NORD . SÜD

Die Industriebetriebe veröffentlichen jährlich Zahlen über die Produktion, oft geschieht dies auch vierteljährlich. Von den Wirtschaftforschungsinstituten werden Umfragen gemacht nach denen die Wachstumsaussichten für das nächste halbe Jahr abgeleitet werden. Alles strebt nach einem Mengenwachstum. Dieses Streben gibt es auch in der Landwirtschaft. Mit verschiedenen Düngemittel wird das Wachstum gefördert. Gleiches passiert beim Gemüse- und Obstanbau. Der Geschmack bleibt auf der Strecke.Dem Mengenwachstum verweigern sich die Almwiesen, wie die Almwiesen am Fuße des Dobratsch in der Schütt. Der Wuchs der Gräser ist dichter aber klein, sie schießen nicht in die Höhe wie auf anderen Feldern. Dazwischen viele kleine violetten und gelbe Blumen, nicht so üppig wie in den Hausgärten. Die Bäume am Rand des Stausees lehnen sich weit hinaus, bis die Äste in das Wasser tauchen können. Schwarze Schmetterlinge mit weißen Punkten setzen sich auf die verschwitzten Füße. Die orange Dobratschabbrüche leuchten wie eine frische Wunde zwischen den hellgrauen, dunkelgrauen und grauschwarzen Felsen aus der steilen Wand. Es sieht aus, als ob die  Bergknappen noch Felsen absprengen und Eisen abgebaut wird. Durch die Wiese ziehen junge Pärchen mit Kinderwagen, Ehepaare mit Kindern, Jausenkörben, Tennisschlägern und Lederfußbällen vorbei. Über den Freizeitbetrieb und den Urlauberverkehr wacht der Polizeihubschrauber.
 
Von Nord nach Süd.
 

Kommentar(e)    

Gerhard (11.8.07 02:10)
Hallo Schlagloch!In Der Kindheit habe ich zweimal auf einem Bauernhof Urlaub gemacht. Edmund war ein Cousin meines Vaters. Im gleichen Ort war auch der Bruder meines Vaters verheiratet gwesen.
Es gab zwei kleine Bäche um den Hof, Wiesen. Ursprüngliches Land.
Abfall von dem Holzwerk lag rum und wir schnitzten uns allerlei schöne Dinge daraus.
Nachts, wenn es dunkel war, legte man sich ins Bett – sonst gab es nichts zu tun.
Ein Idyll wie aus einer anderen Welt – Jahrhunderte weit weg.
schlagloch
Hallo Gerhard!
Ich wurde auf einem Bergbauernhof geboren und habe dort ein Drittel meiner Lebenszeit gelebt. Ein Internetsurfer wurde über Google bei der Suche nach “Kühe mit der Hand melken” auf meine Seite verwiesen. Hier mein Eintrag:

ANGESAUGTE . KUH
Wer das Bild „Angesaugte Kuh” von Maria Lassnig betrachtet wird in dem unförmigen Körper, mit einem dicken Filzstift gezeichnet, eine Kuh erkennen können.
Das Bild entstand im Jahre 1988. Ratlos werden manche die metallenen Ausstülpungen betrachten welche den Kühen aufgesetzt sind. Nur wer selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, wird darin den Stutzen einer Melkmaschine erkennen. Die Kuh ist reduziert auf das Abbild eines Euter mit zwei Stutzen einer Melkmaschine.
Maria Lassnig wurde 1919 in Kappel am Krappfeld im Kärntner Unterland, einer von der Landwirtschaft geprägten Landschaft, geboren. In ihrer Jugendzeit sind die Kühe noch mit der Hand gemolken worden. Während meiner Kindheit wurden die Kühe bei uns am Bauernhof von Hand gemolken. Ich saß als Kind während des Melken auf einem Melkschemel neben dem Vater und horchte seinen Geschichten zu. Als Schüler erzählte ich dem Vater was wir in der Schule gelernt haben. Nach der Installation einer elektrischen Melkanlage hörte man im Kuhstall nur mehr die Geräusche der stampfenden und saugenden Melkmaschine. Mit den Gesprächen während des Melken war es vorbei.
Der Melkautomat. 12.8.05 21:16

Gruss schlagloch.

Die andere Seite der “Dorfidylle” beschreibt Josef Winkler in seinen Romanen, wie “Menschenkind” oder “Der Leibeigene”.

Mo / Website (11.8.07 18:43)
Auch ich entsinne mich in meiner Kindheit an einen Urlaub auf einem Bauernhof am Attersee. Für Großstadtkinder eine tolle und aufregende Erfahrung, insbes. die Geburt eines Kälbchens, bei der ich dabeisein durfte und das sogar nach mir benannt wurde.
Über die Strapazen und den Existenzkampf der Bauern habe ich mir damals natürlich keine Gedanken gemacht.Schönes Wochenende und liebe Grüße
Mo

Gerhard (14.8.07 00:59)
Hallo Schlagloch!Die “andere Seite” ist mir auch ein Begriff – der Bauerssohn tat sich z.B. sehr schwer, eine Frau zu finden. Wer wollte schon in die Einöde ziehen, wo es ausser Arbeit nicht viel gab.
Ich glaube, er hat nicht reüssiert.

In letzter Zeit ist es passiert, daß ich von dem Ort mal träumte. Vermutlich “sieht er aber völlig anders aus” als ich in Erinnerung habe. Der Bauernhof nebst Mühle soll erheblich umgebaut worden sein. Die Eigentümer leben auch nicht mehr. Der Bauernsohn ist sehr früh gestorben.
Gruß
Gerhard

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert