Im Park von Warmbad sind am Nachmittag viele Kurgäste unterwegs. Nach den Kuranwendungen, zwischen Mittag- und Abendbüfett machen sie einen Spaziergang rund um das Hotel. So verbringen sie einen Teil vom Tag in der frischen Luft um alle Heilmöglichkeiten auszuschöpfen. Die Frage, „Wo die Quelle vom Maibachl liegt” bekommt man von den Kurgästen häufig gestellt. Das Maibachl ist ein mythischer Bach, dessen Wasser von sagenhafter Heilkraft sein soll. Die Quelle sprudelt für wenige Tage mehrmals im Jahr und versiegt dann wieder.
Spaziert man über die Napoleonwiese kommen einem joggende Menschen entgegen, Einzelkämpfer und Paarläufer. Beim Joggen will man sich selbst spüren, den Körper und die Psyche. Den Platz erlaufen, der einem im Leben zusteht, das Leben ausfüllt. Im Wald sind viele Bäume und Steine von einem saftig grünen Moos überzogen. Zwei Kleinkinder laufen der Mutter voraus und verstecken sich in einer Hütte aus Tannenästen. Sie fordern die Mutter auf, die böse Hexe zu spielen und an die Tür vom Baumhaus zu klopfen.
Die Nobelpreisträgerin Doris Lessing sagt in ihrer Rede, der schreibende Mensch braucht ein Zimmer ohne Geräusche, wo er sich zurückziehen kann zum Schreiben, mit der Zeit zum Schreiben.
Im Hexenhaus.
Hallo Schlagloch,
Beim Joggen ging es mir um Besitz-Ergreifen. Beim Schreiben ist es ähnlich.
Im ersten Fall gibt es für den geübten Läufer keine Hindernisse, ein großer Freiraum tut sich auf. Im zweiten Fall ist das Hindernis das Mysterium des Lebens, das man schreibend zu ergründen und zu durchdringen versucht.
Hallo Gerhard!
Joggen soll ein erfolgreiches Mittel sein um sich selbst zu spüren, beim Schreiben geht es, meinem Empfinden nach, etwas tiefer. Joggen ist bei mir Radfahren.
Gruss schlagloch.