LEBENS:zeit

Ein ungelöstes Rätsel ist, von wem und nach welchen Kriterien unsere Lebenszeit ausgewählt wird. Niemand kann zu seiner oder der Lebenszeit seiner Nächsten etwas Bestimmtes vorhersagen. Noch weniger weiß man, wie viel Freude und Schmerz man in seiner Lebenszeit erleben wird, wer die Lebenszeiträuber sein werden. Manchen macht die Arbeit, der Beruf, Spass, andere empfinden die Arbeitszeit als einen Lebenszeiträuber. Sie fühlen sich bei ihrem Hobby oder in ihrer Freizeit wohl. Solche, die eine Berufung in sich spüren, warten darauf, bis sie ihre Berufung ausüben können. Manche vertrödeln ihre Lebenszeit. In der Bibel gibt es dazu das Beispiel, wie der Herr drei Dienern während seiner Abwesenheit Talente zur Verwaltung übergibt. Zwei von ihnen vermehren ihre Talente, der dritte vergräbt seins. Er wird vom Herrn verstoßen, weil er es nicht genützt hat.

  

Bevor man entdeckt, dass man mit der Lebenszeit sparsam umgehen soll, ist es im Leben sehr spät. Man fragt sich, was man aus seinen Talenten gemacht hat, ob man diese vermehrt oder vergraben hat. Diese Selbstanalyse kann einen zufriedenstellen, ernüchtern oder frustrierend sein. Bekommt man Lebenszeit geschenkt, das heißt, man kann früher mit der Arbeit aufhören, so heißt es, mit dieser Zeit sorgsam umzugehen. Sein Talent nicht zu vergraben, sondern es zu vermehren. Viele benützen ihre Pension dazu, um länger zu schlafen, sie verzetteln sich in Kleinigkeiten, in den belanglosen Dingen des Alltags. Sie verlieren ihr Ziel aus den Augen, sie geben sich dem Genuss hin.

 

Apfelmus.

 

17 Gedanken zu „LEBENS:zeit

  1. Hallo Schlagloch,
    Deine Fragen werden immer dringender und drängender…

    Was wirklich wichtig ist im Leben, das definiert sich womöglich ständig neu.
    Ich denke, es genügt auch, in guten Rahmen wesentlich zu sein, nicht zu verbissen zu sein. Und vielleicht tut man gut daran, die Lebenszeit nicht wie ein Konto zu betrachten.

    Gruß
    Gerhard

  2. Hallo Schlagloch!
    Ist es nicht jedem seine Sache in wie weit er seine vorhandenen Talent nutzen möchte?
    “Er wird vom Herrn verstoßen…., Augenbraun hochzieh,…Stirn greusel…
    Ok., ich bin nun noch keine 60, aber genießen,…das muss ich zugeben, tue ich immer mehr, um so älter ich werde,…mit allen Sinnen (…schöne Düfte, gutes Essen, Farben, Natur, Bücher, Wissen,…ich kann mich schon mal in der Geschichte eines Buches verlieren,….wenn sie gut ist, bin immer voll dabei, auch wenn ich einen Film schaue. Deshalb mag ich keine Kriegsfilme,…da träum´ich dann von….
    “Einfach leben,..und nichts bereuen, jede Sekunde so schön wie es geht…, und bei manchen Sachen kann man ggf. auch mal die Einstellung etwas ändern…. (…das mache ich bei der Hausarbeit, die mir auch nicht unbedingt zusagt. Da denke ich dann immer dran,…wenn ich was schönes koche, lohnt sich die Anstrengung, die man hat, und man kann dann “genießen”.)
    Liebe Grüße
    Grey Owl

  3. Zitat: “Bekommt man Lebenszeit geschenkt, das heißt, man kann früher mit der Arbeit aufhören, so heißt es, mit dieser Zeit sorgsam umzugehen.”

    Ja, aber… und dann denke ich (Zitat:) Apfelmus

    Gruß
    Petros

  4. Liebes Schlagloch, das Ziel aus den Augen verlieren? Welches Ziel? Du siehst doch, dass es nur um den Selbstgenuss geht.
    Ich bin, also: fein!
    Da denkst du ja noch viel zu katholisch: wer hat denn schon ein transzendentes Ziel, das außerhalb von ihm selbst liegt.

    LGW

  5. Hallo Weichensteller,
    “transzendente Ziele”?

    Jede “Fraktion” sucht auf den ihm “vorgebenen” Wegen…sei es Genuß-Maximierung (häufig), sei es moralisch richtiges Leben (auch häufig), sei es Kennenlernenwollen der eigenen Seele/Psyche(nicht selten), seien es spirituelle Wege (immer mehr im Kommen)…

    Wer ist der Schlauere?

    LGG

  6. Hallo.

    Danke fuer die Kommentare, meine Reaktion folgt. Bin zur Zeit nicht online, auf “Kulturtour”.

    Gruss schlagloch.

  7. Habe den Text jetzt schon mehrmals gelesen und finde ihn immer besser. Hier ist weder von einem Konto noch von transzendentalen Zielen noch von Selbstgenuss die Rede, was immer das auch sein mag.

  8. Hallo Schreibman!

    Du stösst Dich an meinem Begriff “Konto” (und vielleicht noch an anderen Dingen). Vielleicht ist es einfach so, daß Du dem, was ich sagen wollte, nicht soviel gedankliche Aufmerksamkeit schenken möchtest. Dann ist das halt so.

  9. Andererseits eigentlich auch wieder komisch, dass man das ganze Leben lang lernen will, den Augenblick – carpe diem – zu geniessen. Wenn man es in vorgerücktem Alter dann einigermassen kann, soll es schlecht sein, sich dem Genuss hinzugeben? Wem es möglich ist, der sollte doch froh sein.

    Als armer Student hatte man immer das Gefühl, dass die alten Reichen mit ihrem Geld gar nichts mehr anfangen können.

    Bleibt die Frage, wo die Grenzen zwischen jung und alt und zwischen arm und reich verlaufen. Und die zwischen geldverzehrender Genusssucht und der Fähigkeit, kostenfrei einen Sonnenaufgang zu geniessen.

  10. Hallo Schreibman,

    Nichts gegen profane Genüsse im allgemeinen, aber es muß mehr geben als das ..was ist zum Beispiel mit dem Genuss der Achtsamkeit, dem Genuss der Kontemplation, dem Genuss des Sicherfahrens, dem der Weit- und Einsicht? Diese Dingers zählen oft nicht dazu.

    Lieben Gruß
    Gerhard

  11. Hallo Gerhard,

    dem stimme ich gerne zu. Aber der Satz “Sie verlieren ihr Ziel aus den Augen, sie geben sich dem Genuss hin” hat dann doch einen negativen Beigeschmack.

    Liebe Grüsse

    Schreibman

  12. Schreibman,

    da hast Du wohl Recht.
    Vielleicht meinte Schlagloch, daß alleiniges Genußstreben keinen besonderen Wert hat.
    Ehrgeizige Ziele verfolgen kann da zu mehr Befriedigung führen, mag aber durchaus auch oft in die Irre führen.
    Talente pflegen, was Schlagloch bevorzugt, das tue ich auch ausgiebig.
    Das ist ein gangbarer Weg.
    Ist es aber der Weisheit letzter Schluß?

    Liebe Grüsse
    Gerhard

  13. Hallo Gerhard!

    Deinem Kommentar kann ich nur zustimmen. Etwas füge ich dazu, statt “ehrgeizige Ziele” würde ich lieber sagen, “Disziplin”. Niemand hat auf meinen Blog gewartet, niemand hätte ihn vermisst, es braucht Selbstdisziplin dies über längere Zeit durchzuhalten. Es bereitet mir aber auch Freude, mein Talent hier einzubringen.

    Gruss schlagloch.

    P:S. Danke für die Kommentare.

  14. Pingback: OFFENE:fragen | Schlagloch

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