Auf dem Weg zu einem Grillfest in Gögglingen bei Ulm lege ich eine Pause ein, und setze mich auf den Betonsockel einer Garteneinzäunung. Hinter mir befindet sich ein Bauernhaus, links davon steht der Heustadel mit den landwirtschaftlichen Geräten und rechts davon, dem Geruch nach, der Schweinestall. Der Zaun umschließt einen kleinen Hausgarten, mit einem Ausgang aus dem Haus. Meine Anwesenheit auf der Gartenmauer befremdet die Bauersleute, sie beginnen den Geräuschen nach im unbewirtschafteten Garten mit allen möglichen Tätigkeiten. Einmal wird ein Teppich ausgeklopft, ein Wasser ausgeleert und oftmals die Tür geöffnet. Ich drehe mich trotz des regen Treibens hinter mir nicht um. Ein selbstgefalteter Hut, aus den Blättern der „Kunstzeitung“, schützt meinen Kopf vor der Mittagsonne. Ich denke an den Duft der Grillwürstchen und Kotelett, derweil der Geruch vom Schweinestall in meine Nase strömt. Beim Essen wird unser Leben, von der Wiege bis zur Bahre, bestimmt vom Schwein.
Wie wir die Schweine in großen Mastbetrieben behandeln, ist schweinisch. Schweine in einer kleinen Zucht führen ein schweinisch gutes Leben, bis zu dem Tag, da sie geschlachtet werden. Jedes von uns Kindern hatte am Bauernhof sein Lieblingsschwein, für das man einen extra Leckerbissen in der Futterküche besorgt hat. Die Freuden eines Schweineleben, das ausgiebige Fressen, haben ein Ziel, das es mit dem Schwein ein baldiges Ende nimmt, um als Grillwürstchen und Kotelett einen guten Duft zu verbreiten.
Im Alltag gibt es für Verfehlungen eine kurze und klare Ansage, du bist ein Schwein. Die jetzige Wirtschaftskrise wurde von einigen Profitschweinen ausgelöst. Wir Verbraucher sind arme Schweine. Die ganz Armen, denen es beim täglichen Essen auch am Schweinefleisch mangelt, waren die ersten Opfer der Schweinegrippe.
Eine Dorfbewohnerin richtet einen argwöhnischen Blick auf meine Kopfbedeckung und macht einen Bogen um meine Person. Die Mittagsglocken läuten meinen letzten Kilometer ein.
Schweinskotelett.
Hallo Schlagloch!
Das ganze ist auch ein Grund, warum ich zum Vegetarier tendiere.
Aber ich vertrage es auch nicht gut, das Schweinefleisch. Es war das Erste, was ich fast ganz weggelassen habe. Gut, ich gebe zu, dass ich ab und an noch mal eine halbe Bratwurst esse, aber, wenn man lange kein Schwein ißt, schmeckt man das Schwein raus.
…und anderen Tieren, die wir “züchten” und essen, geht es auch icht viel besser. Darüber mag man gar nicht nachdenken, wenn man Essen mit Fleisch macht.
Liebe Grüße
Grey Owl
Hallo GreyOwl!
Es gibt viele Menschen die kein Fleisch essen, zum Teil aus medizinischen Gründen oder auch freiwillig auf Fleisch verzichten. Die Mediziner sagen oft zu den Patienten, wenn sie keinen anderen Rat wissen, verzichten sie auf Fleisch. Übermäßiger Fleischkonsum ist sicher nicht gesundheitsfördernd.
Zu Bedenken ist, dass der Mensch seit seiner frühesten Existenz ein Fleischfresser ist, wegen des hohen und der schnellen Eiweißzufuhr.
Wie groß die Solidarität mit den Zuchttieren geht, muß jeder für sich entscheiden.
Gruss schlagloch.
ess ich auch nicht, das schweinchen, meist sogar überhaupt kein fleisch, dafür tofu.
dabei komm ich aus generationen von bauern!
Grüss Gott Schlagloch,
da hast du wohl in der finstersten Ecke Deutschlands Pause gemacht! Das kann nur die Biberacher/Ehinger Gegend gewesen sein.
Was meinst du, stimmt es, dass die Schweinezüchter sich ein Extraschwein separat halten und anders füttern?
Liebe Grüsse//Erika
Hallo Erika!
Göttlingen liegt näher bei Ulm, in Ehingen waren wir einmal am Abend. Die Landschaft um Ehingen war angenehm, hügelig und weitläufig.
Ob Schweinezüchter für sich ein Schwein separat füttern, dazu kann ich nichts sagen. Bei uns am Bauernhof haben wir nur für den Eigenbedarf Schweine gemästet.
Vom Schnaps weis ich, dass man für den Eigenbedarf einen “Besseren” gebrannt hat, als zum Verkauf.
Gruss schlagloch.