BESITZ:wert

In den ländlichen Gebieten Kärntens, die von der Landwirtschaft in verschiedenen Größen geprägt sind, von Landwirten mit dreißig Stück Kühen und etwas Forstwirtschaft oder von den Nebenerwerbsbauern hat Besitz einen anderen Stellenwert, als wie bei den Bewohnern von Mietwohnungen am Stadtrand. Am Land drehen sich die Gespräche beim Kirchgang und im Wirtshaus um Grund und Boden, um das Gedeihen der Feldfrüchten und um die Milchleistung bei den Kühen. Erörtert wird der Preis für das Kilogramm Lebendgewicht bei den Schweinen,  eine spannende Frage ist die Auswirkung der Krise auf die Holzpreise. Dazu kommt die Frage nach der Witterung, bei starken Regen – oder Schneefällen die Sorge vor Überschwemmungen und Murenabgängen. Ein frostiger Winter kann manche Wintersaat vernichten. Diesen Gesprächen kann sich der Maschinenhändler, der Tischler oder der Fleischhauer anschließen. Die erste Frage unter den Kleinunternehmer gilt  nach dem Umsatz der vergangenen Woche, nach der Kundenfrequenz und  nach dem Stand der Aufträge. Dabei sind konkrete Zahlen gewünscht und  man spart nicht mit Lob, wenn jemand auf steigende Umsätze verweisen kann.

Hat man ein Eigenheim, so ist man bei der Stammtischrunde dabei. Hat jemand eine besondere Geschicklichkeit beim Hausbau und bringt es zu mehreren Häusern, so wird er für seinen Fleiß gelobt und als Vorbild dargestellt. Für jemanden der schreibt hat man wenig Verständnis, darunter kann man sich nichts vorstellen. Aus Höflichkeit wird gefragt, wann es wieder eine Lesung gibt  oder ob man an einem neuen Buch schreibt. Fragt man dann nach, ob derjenige eines der Bücher gekauft oder gelesen hat, dann wird mit einer Höflichkeitsformel, man hat von dem Buch gehört, geantwortet. Was macht Sinn, drei Häuser zu bauen oder drei Bücher zu veröffentlichen?

Bücherstapel. 

8 Gedanken zu „BESITZ:wert

  1. Ich zeichne. Ich sehe keinen Sinn darin, eine Ausstellung meiner Zeichnungen zu präsentieren, obwohl manche meinen, es würde sich lohnen.
    Niemand (außerhalb meiner Zeichengruppe) muß wissen, daß ich hier ein Geschick habe. Ich muß es nicht demonstrieren.
    Es sei denn, ich hätte andere Gründe fürs Veröffentlichen. Etwa den, allgemein auf Schönheit zu verweisen. Oder anderen zu zeigen, daß auch sie kreativ werden könnten.
    Für meinen Status brauche ich es nicht.

  2. Hallo Gerhard!

    Ganz “geheim” ist dein Talent zum Zeichnen nicht, wenn Du in einer Zeichengruppe arbeitest. Jeder kann sich so viel Öffentlichkeit aussuchen wie er will. Vieles wird heute öffentlich, früher hätte man manch privates geheim gehalten.

    Gruss schlagloch.

  3. Ich zeichne und male auch, mit meiner linken Hand. Ob-
    wohl nun in der Steiermark meines Erachtens die Skulptur
    (Schoy, Stammel und auch das 19. und das 20. Jahr-
    hundert) noch nicht richtig in ihrer Bedeutung bewertet
    werden, so wird man doch neben jener des Fernen
    Ostens seit der Frührenaissance vor allem u n s e r e
    M a l e r e i als “allgemein auf Schönheit” verweisend an-
    sehen. Damit diese Entwicklung eintreten konnte, mußte
    aber doch das jüdische Bilderverbot sein Gewicht in un-
    serer Kultur verlieren. Was doch nur durch ein Ereignis
    innerhalb des Judentums selbst geschehen konnte: in wel-
    chem Jahr u.Z., genau?

  4. Hallo Schlagloch, ich will Dir nichts wegnehmen. Meine Zeichnungen sind weitestgehend anonym, ich zeige sie nicht her. Ich brauche keinen Beifall. Deine Motive zum Veröffentlichen in Buchform kenne ich nicht. Vielleicht erläuterst Du das einmal.

  5. hallo schlagloch,
    ich lese deinen blog gerne und möchte deine frage beantworten.
    es macht sinn 3 bücher zu schreiben.
    es macht sinn 3 häuser zu bauen.
    es macht sinn dazusitzen und blöd dreinschauen
    es macht sinn……
    wünsch dir einen zauberschönen tag!
    lg
    herzglitzern

  6. Grüss Gott Schlagloch,

    auf dem Land gilt man nichts wenn man kein “Sach” (Haus, Hof) vorzuweisen hat.

    Liebe Grüsse//Erika

  7. Hallo!

    @ Erika
    Du kennst diese Haltung auch, oder hast selbst diese Erfahrung gemacht.

    @ Herzglitzern
    Eigentlich macht vieles Sinn, es ist ja nichts sinnlos, vielleicht etwas Böses. Meistens unterscheiden die Menschen, worin sie einen Sinn sehen und was sie für sinnloses “Zeug” halten. Da gibt es in jeder Bevölkerungsschicht andere Werte.

    Gruss schlagloch.

  8. Grüss Gott Schlagloch,

    das ist eine schmerzliche, unvergessene Erfahrung die ich in acht Jahren auf dem Dorf gemacht habe. Manchmal fragten wir uns ob die uns unsere Freiheit neidig sind. Wir konnten gehen, die müssen bleiben, auf Teufel komm raus.

    Liebe Grüsse//Erika

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