Die Fahrt mit dem Komfortbus führt in den Nachtstunden von Villach quer durch Oberitalien zum Hafen in Savona. Der Bus wird ansonsten von den Eishockeyspielern des KAC für ihre Fahrten benützt. Fünfzig Kilometer vor Genua machen wir am frühen Morgen bei einer Autobahnraststätte eine Capuccinopause. Bei der Einrichtung, den Waren und bei der Entgegennahme der Bestellungen in der Raststätte „Autogrill“, spürt man das Italienische. Die Straßenbeleuchtung und die Telefonmasten sehen anders aus als in Kärnten. Die Trasse der Autobahn führt im weiteren Verlauf einen Hang entlang und fällt zum Meer ab, nach ein paar Tunnels kommen wir an die Küste. Die Einschiffung auf die Costa Concordia erfolgt zu Mittag.
Beim ersten Schiffsrundgang finde ich die Ausstattung und das Angebot des Schiffes überwältigend: Das Deck mit den zwei Swimmingpools, die vielen Selbstbedienungsrestaurants, mehrere elegante Restaurants, Bars und Cafés. Überall wird edles Material verwendet. Bei der Beleuchtung und den dekorativen Elementen wird kräftig aufgetrumpft. Im Atrium befinden sich in den oberen Stockwerken die Boutiquen für Schmuck, Parfum, Schuhe und Kleidern. Die Einkaufsgalerien sind eine Augenweide für die Sinne. Vom Prunk bin ich irritiert, da die kath. Kirche Mitveranstalter der Reise ist: „Kärnten sticht in See“. Welchen religiösen Zweck kann diese Kreuzfahrt erfüllen? Wer sind die Armen, von denen im Evangelium die Rede ist?
Am ersten Tag auf See kommt es vor, dass man sich auf einem Deck, in einem Cafe oder in einem Winkel des Schiffes befindet, wo man auf keinen Fall hinwollte. Es braucht Zeit, diesen Irrtum zu korrigieren. Der Boom bei den Kreuzfahrten ein Irrläufer des Tourismus? Die einzelnen Sparten des Tourismus liefern sich ein Wettrennen um die Freizeit des Menschen. Die Reiseveranstalter sind die Heilsverkünder und freuen sich über die Verdienstmöglichkeiten.