ver:öden

Dies war ein öder Tag, mit diesem Gedanken liege ich im Bett und weigere mich einzuschlafen. Im Inneren hadere ich mit dem verflossenen Tag. Beim Erwachen hatte ich den Tag anders geplant. Einen flotten Tagesanfang mit ein wenig Gymnastik und dann zum Munterwerden eine Runde Radfahren am Drau Radweg. Für das trübe Herbstwetter kann niemand etwas dafür. An der falschen Wettervorhersage sind die Mitarbeiter der Wetterstation Klagenfurt schuld. Ein Ausläufer des Italiens Tiefs ist, wie in den Abendnachrichten angekündigt, nicht abgezogen. In der Vorhersage wurde für heute Sonnenschein angekündigt und nichts sonst. Der Regen hat beim Radausflug nur eine Sparvariante zugelassen, trostlos. Diese führte eine Wegstrecke, die ich schon oft gefahren bin. Dabei gab es nichts Neues, nur das Wasser der Drau war besonders schmutzig und auf der Wasseroberfläche trieben Kleinholz und Plastikflaschen daher. Bei bewölktem Himmel und der braun gefärbten Drau kommt keine Freude auf. Meine Stimmung will ich nicht beschreiben.

Bei verschiedenen Beschwerden stellt man eine künstliche Ödnis her. Bei Venenproblemen werden diese bei den Beinen und beim Darmausgang verödet. Die Elastizität ist erschöpft und es wird eine unfruchtbare Landschaft geschaffen. Körperteile haben ihre Aufgabe erfüllt, sind schlaff geworden und der Ausweg besteht darin, sie absterben zu lassen. Nicht die Wiederherstellung der Funktionen hat Vorrang, mit Vorsatz wird ein öder Zustand geschaffen. Spezialisierte Fachärzte veröden wichtige Funktionen. Was können verödete Beine und Schließmuskel noch leisten?

Der Wildnis zu entkommen ist im Leben unmöglich. Schlechte Erlebnisse machen ganze Lebensabschnitte unfruchtbar. Kommt man wieder zu Kräften, wäre es die erste Aufgabe, die steinigen Landschaften aufzuforsten. Brachliegende Steinhalden und Almwiesen werden in den Alpen renaturiert.

Schlaflos.

2 Gedanken zu „ver:öden

  1. Schlechte Erlebnisse machen ganze Lebensabschnitte unfruchtbar?

    Es sollte so wirklich nicht , findet aber doch regelmässig statt.
    Das geht auf keine Kuhhaut…

  2. Hallo Gerhard!

    Eine flotte Reise wird durch miserables Wetter oder durch Kühe auf der Fahrbahn gebremst….

    Gruss schlagloch.

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