sepa:iban.bic II

Anfang März, nach der Schneeschmelze, beginnt man am Bauernhof die Felder und Äcker von Laub und allerlei Geäst zu reinigen. An manchen Stellen werden auch die Sträucher zwischen den Wiesen zurückgeschnitten und vorhandene Holzzäune instandgesetzt. Die Schäden, welche der Schnee über den Winter verursacht hat beseitigt. Mit den Vorbereitungen für das Ackern beginnen, den Mist ausführen und streuen.  In den Hanglagen wurde vor dem Pflügen am unteren Ackerrand ein Pflugschar breit, die Erde mit einer Schaufel ausgehoben. Diese Erde wurde mit einem Karren an den oberen Ackerrand gebracht und dort abgeladen. Ansonsten wäre beim Pflügen jedes Mal ein Pflugschar breit Erde in der Wiese gelandet und nach Jahren hätte diese Erde am oberen Ackerrand gefehlt. Auf  unserem Bergbauernhof wurde der Pflug von zwei Pferden gezogen. Wir hatten ein Norikerpferd und das zweite Pferd wurde vom Nachbarn ausgeborgt. Bereits als Volksschulkinder haben wir die Pferde geführt, sind ihnen „vorgegangen“,  der Vater hat den Pflug geführt. Wir mussten dabei achtgeben, dass ein Pferd in der letzten Furche gegangen ist und das andere am Ackerboden. Wir hatten Mühe, nicht unter die Hufe der großen und schweren Zugpferde zu geraten. Der schwierigste Moment war das Wenden der Pferde am Ackerrand, manchmal zusätzlich erschwert, dass nicht viel Platz zur Verfügung stand. Nach dem Sähen des Getreides wurde die Saat mit der Egge eingeeggt, dafür genügte der Norikerhengst.  Dabei das Pferd zu führen war ein Kinderspiel.

An einem Nachmittag näherte sich uns bei den Aufräumarbeiten am Feld ein Herr in der Kleidung eines Försters. Grüne Kniekerbockerhosen, einen grünen Lodenjanker, festes Schuhwerk. Im Gesicht einen Bart und auf dem Kopf einen Försterhut. Er fragte uns Kinder nach dem Vater, dieser war aber auswärts  im Holzschlag. Der älteste Bruder, schon als Erbe für den Bauernhof bestimmt, fragte nach, um was es geht. Der fremde Herr stellte sich als Holzeinkäufer eines Oberkärntner Sägewerkes vor.  Er sei auf der Suche nach Eichen und er habe hier Laubwald, wir nannten es das Mösel, einige Eichen gesehen. Er könnte,  dank der  starken Nachfrage, einen sehr guten Preis zahlen. Der Bruder, welcher die  landwirtschaftliche Fachschule Stiegerhof besuchte machte sich bereit den Holzeinkäufer zu begleiten und ihm unseren, auf den Feldern verstreuten,  Eichenbestand zu zeigen. Am späten Nachmittag, rechtzeitig zur Stallarbeit, die Kühe füttern und melken, kehrten der Bruder und der Holzeinkäufer in das Bauernhaus zurück. In der Küche, wo gekocht, gegessen, Radio gehört, gelesen, gestrickt und wir unsere Schulaufgaben machten wurde der Besucher zu einer Bauernjause eingeladen. Die Mutter stellte dem Holzeinkäufer eine kräftige Jause auf den Tisch mit Speck, Hauswürstel, Käse, Most und Brot, wo der Förster kräftig zulangte. Der größere Bruder war von der Zusage, dass die Eichen zu diesem Preis aufgekauft werden, begeistert.  Die Eichen würden wir selbst fällen, da der Vater zeitweise bei anderen Bauern das Holzfällen besorgte. Wir größeren Kinder erledigten die Stallarbeit und als wir damit fertig waren, war auch der Vater  zuhause. Dieser unterhielt sich in der Küche mit dem Holzeinkäufer. Es war bereits dunkel und der Holzeinkäufer, der zu Fuß unterwegs war, durfte auf dem Diwan, welcher in einer Ecke der Küche stand, übernachten. Er hätte am nächsten Tag in der Nachbarschaft auch Bäume zu besichtigen und für seine Firma einzukaufen. Wir Kinder gingen zu Bett.

Guter Preis.

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