Vor dem Jahreswechsel ertappen sich viele dabei, dass sie einen Blick auf den neuen Kalender werfen und dabei nach den Feiertagen Ausschau halten. In welchem Monat wird im nächsten Jahr Ostern gefeiert? Auf welchen Wochentag fällt der 1. Mai und der 26. Oktober, beide Tage sind in Österreich gesetzliche Feiertage. Soll man für das Wochenende zu Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam schon einen Kurzurlaub an die obere Adria einplanen? Gute Ratschläge, um diese Fenstertage optimal zu nützen, gibt es zumeist zu Jahresbeginn von der Regionalzeitung. Manche schauen schon zu Beginn des Jahres nach den Weihnachtsfeiertagen. Lässt sich dort unter Einbeziehung von ein paar Tagen Zeitausgleich vierzehn Tage Urlaub machen? Diese Spekulationen sind vor allem für die arbeitende Bevölkerung, in kleinem Rahmen auch für die Schüler, spannend. Können im Frühsommer die schulfreien Tage für einen Familienausflug nach Grado oder Caorle genützt werden?
Die Inhaber von kleinen Handelsgeschäften müssen die schwierige Entscheidung, ob sie an einem Fenstertag geschlossen halten oder nicht, treffen. Letzten Endes wird man sich doch dazu entschließen das Geschäft aufzusperren, weil man die üble Nachrede fürchtet. Hat er es nicht notwendig zwischen dem Feiertag und dem Sonntag aufzusperren, wohl schon genug verdient? Klappt es hier im Ort nicht, dann fahren wir in Zukunft gleich in die Stadt zum Einkaufen! Dieser Satz, dann fahren wir in Zukunft gleich in die Stadt zum Einkaufen, hängt wie ein Damoklesschwert über die kleinen Handelsbetriebe im Umland der Draustadt. Als ob in der Stadt alles besser und günstiger wäre, von freundlicher nicht zu reden. In den Megamärkten der Stadt sind die Menschen aus den Umlandgemeinden ein namenloser Brei. Bei dem Versuch eine Information zu bekommen stößt man auf gestresste und rastlos beschäftigte Verkäufer. Für sie ist jede Frage nur ein Hindernis, dass sie beim Nachfüllen der Waren bremst. Zuvorkommenheit, keine Ahnung. Eine Ausnahme bilden die kleineren Nahverkehrsläden in den Stadtvierteln. Dort reagieren die Verkäuferinnen auf Kunden, welche bei ihnen öfter einkaufen, mit einem Lächeln auf den Lippen. Im ländlichen Bereich ist der Kunde für den Verkäufer eine Persönlichkeit, mit einem menschlichen Hintergrund. Beim Verkaufen wird nach verschiedenen Vorkommnissen gefragt oder von der Kundschaft eine Auskunft eingeholt. Als kleiner Handelstreibender erfährt man die Wertschätzung von einzelnen Kunden, wenn sie nicht wegen jeder sogenannten Kleinigkeit in die Stadt fahren müssen.
Megamarkt
Gut beobachtet, Herr Schlagloch! ich kann mich wiedererkennen in dieser Minatur, in der du auf die Fenstertage schaust.
In der Stadt einkaufen, das habe ich mir heuer gespart. Ich habe alles, was ich für die Feiertage einkaufen wollte, im örtlichen Geschäft bekommen. Und die geschenke sind zum Teil selbstgemacht, beim örtlichen Buchhändler bestellt oder kommen aus dem Onlineversand. Die aus dem Onlineversand hätte ich auch in der Stadt nicht bekommen, weil man auch dort darauf besteht, die im Geschäft geführte Strickwolle müsse jene sein, die mit einem Kustharzfilm auf den Fasern ausgerüstet ist. Ich will jedoch Wolle pur, ohne viel Chemie und Kunstharzfilm.
Hallo Rosenherz,
dann viel Spaß beim Sockenstricken?
Gruss schlagloch.
Ich kannte zuerst das französische Verb “faire le pont”, dann den deutschen Ausdruck “Brückentage” und seit gerade eben nun auch die “Fenstertage”. Sollen 2016 zum Teil ja ziemlich ungünstig liegen, mit 1. Mai am Sonntag und dergleichen. Wünsche allseits Guten Rutsch und Auguri!
Hallo Schreibmann!
Ich kann für die Tage zwischen Weihnachten und Heiligen Drei Könige noch eine Bezeichnung, aus dem Alpenraum, hinzufügen: Rauhnächte. Damit verbunden sind böse und gute Geister, Hexen und Feen, welche in dieser Zeit ihr Unwesen treiben. Ein gutes neues Jahr, von allen bösen Geistern verschont.
Gruss Schlagloch.