Im Restaurant, beim Tagesteller, Pute mit Reisfleisch, komme ich mit einem Gailtaler Bildhauer in das Gespräch. Er hat seinen Aufenthalt in Villach auch dazu benützt, um der Therme einen Besuch abzustatten. Er hat es bitter nötig, seine Hände, Rücken und Glieder bereiten ihm durch das jahrzehntelange Bearbeiten von Marmor und Granit, Schmerzen. So erhofft er sich vom Wasser eine Linderung der Beschwerden. Er kann sich nicht vorstellen, stationär eine dreiwöchige Badekur zu absolvieren. Dabei käme er sich eingesperrt vor. Nachdem seine intensive Schaffensepoche vorbei ist, nimmt er sich beim Arbeiten zurück. Als Künstler arbeitet er jetzt sozusagen an seiner eigenen Skulptur, am eigenen Körper. Für mich, einem skulpturalen Laien waren seine Aussagen, als Bildhauer, zur Architektur der Therme sehr aufschlussreich.
Die Innenarchitektur findet er sehr spannend. Etwas enttäuscht ist er von der Größe des Innen- und des Außenbeckens, im Verhältnis zur Größe des Innenraumes. Seinem Empfinden nach bedeutet Wasser etwas, wo man hinein und hinab taucht. In dieser Therme sei es gerade umgekehrt, zum größten Becken, dem Sportbecken, muss man hinaufgehen. Das Sportbecken hätte er sich zu ebener Erde, auf einer Ebene mit den anderen Becken gewünscht. Betrachtet er vom ersten Stock aus das Außenbecken, empfindet er dieses als eine kleine Lacke, wie man dies auf kärntnerisch sagt. Eingezwängt zwischen dem Thermen- und dem Hotelkomplex. Als Neuankömmling ist es von vornherein nicht klar, wo der Eingang in das Bad ist. Der Eingangsbereich könnte etwas dominanter sein. So sind die Vorstellungen und Geschmäcker über Architektur verschieden. Was alle Besucher vereint, ist der Badespaß.
Schildkröte.