Am Vormittag ist es katzenmäusestill, man hat das Gefühl allein in der Wohnanlage zu sein. Die Mitbewohner hat es in alle Richtungen zerstreut, so versäumen sie die Ruhezeiten. In die lärmarme Mittagszeit bricht die Geschwätzigkeit der Kinder. Es gibt einen Unterschied zwischen Null und Eins, zwischen Schultagen und Ferientagen.
Anders als bei den Berufstätigen sowie der Hausfrauen mit ihren Fixzeiten, laufen die Aktivitäten der Pensionisten ab. Diese sind unberechenbar, bei denen lässt sich kein Zeitschema festmachen, ähnlich dem Zufallsgenerator bei der Lottoziehung. Vergleichbar mit dem russischen Roulette. Man weiß nicht, ist die Pistole geladen oder nicht. Der Tagesablauf bei den Senioren gleicht dem eines Vulkan. Niemand kann etwas genaues sagen, wann der nächste Ausbruch kommt. Dies kann am späten Abend oder auch nachts sein, wenn der Druck im Inneren zu groß wird. Sie agieren unvorhersehbar und teilweise weiß ich wovon ich spreche. Plötzlich bedarf es eines Ausbruchs aus der Alltagsroutine. Dabei spielt die Uhrzeit keine Rolle, jede Tages- und Nachtzeit kann dafür rechtens sein.Gleichmäßigkeit und Regelmäßigkeit war einmal und kommt im späteren Alter nicht mehr vor. Sie sind vergangen wie die Schönheit und die Geschmeidigkeit des Körpers.
Der Zeitpunkt, wo sie zurückrudern, ist dann gekommen, wenn die Instandhaltung eines Wohnhauses und die Pflege des Gartens lästig werden. In den meisten Fällen ist das Haus mit der Hilfe der eigenen Hände entstanden. Im Laufe der Jahre hat man von seiner Freizeit viel in die Wartung des Hauses investiert. Die handwerklichen Tätigkeiten waren nicht immer Last, vielfach auch Lust. Das Heimwerken konnten auch die Nachbarn nachvollziehen und es bedeutete Sinnerfüllung für das eigene Leben. Die Stunden, welche man im Gemüse- und Obstgarten gearbeitet hat, übertrafen die Mußestunden. Zuallererst hatte man den Garten für die Muße geplant.
Hollywoodschaukel