In vielen Köpfen ist das Bonmot abrufbar, wer eine Reise macht, der kann etwas erzählen. Trotz sorgfältiger Planung kann etwas Unvorhergesehenes passieren. Oft sind es die unerwarteten Begegnungen mit Mitreisenden. Zu einer Mittelmeerkreuzfahrt ab Savona reisten wir von Villach mit dem Zug an und strandeten um halb fünf Uhr morgens in der Unterführung vom Bahnhof Bologna. Der Nachtzug von Wien nach Rom hatte über eine halbe Stunde Verspätung und so versäumten wir in Bologna den Anschlusszug nach Savona. Wie es sich bald zeigte, waren wir nicht das einzige Strandgut. In der Unterführung schliefen entlang der Mauern eine größere Anzahl von Obdachlosen auf Pappkartons. So betrachtet waren wir mit unseren Reisekoffern in der vornehmeren Position. Der Blick auf den Fahrplan verhieß nichts Gutes. Es gab nur diesen einen Frühzug, der uns nach Voghera und nach nochmaligem Umsteigen nach Savona bringen sollte. Bei einer fixierten Schiffabfahrtszeit eine beunruhigende Feststellung.
Über die Stiege kommt ein jüngeres Paar mit denselben Kofferanhängern, von der Schifffahrtsgesellschaft, wie wir. Plötzlich hatten wir Leidensgefährten, die ebenfalls dieselbe Zugverbindung nützen wollten. Wir tauschten uns über unsere missliche Lage aus und beschließen ein Team zu bilden. Das Paar kam aus der Steiermark, es war ihre erste Kreuzfahrt. Wir waren Kärntner und hatten schon auf zwei Kreuzfahrten Erfahrungen gesammelt. Wir änderten unsere Route und bestiegen den nächsten Zug nach Mailand, um von dort den Zug nach Savona zu nehmen. Auf diesen Transitstrecken gab es im Stundentakt schnelle Zugsverbindungen. Die Bedenken der Steirer, wir hätten für diese Strecke keine gültigen Fahrkarten, schob ich zur Seite. Wir befanden uns sozusagen in einer Notlage. Ich lehnte es auch ab in Mailand einen Fahrkartenschalter aufzusuchen, um die Fahrscheine umzutauschen oder Neue zu lösen. Wir sprachen nur bruchstückhaft italienisch und der Herr am Fahrkartenschalter in Mailand konnte voraussichtlich kein Deutsch. Keine gute Voraussetzung um unsere Situation zu erklären.
Umsteigen bitte.
Dasselbe mal erlebt auf der Fahrt nach Rom mit dem Zug.
Wir kamen in Würzburg in der Nacht mit großer Verspätung an, der Zug nach Rom schon weg. Aber ein weiterer stand bereit, der dann 45 Minuten später abfuhr. Noch heute verstehe ich dieses Glück im Unglück nicht.