Vernachlässigt wird von mir das Geschehen rund um den Fußballsport. Zu gewissen Zeiten schwappt die Fußballbegeisterung in das Wohnzimmer herein. In der Zeit der Fußballweltmeisterschaft, wenn ein Elfmeterball die Wohnzimmerscheibe durchschlägt. Die Leser einer Kleinformatzeitung werden aus diesem Anlass zu allerst mit den neuesten Fußballergebnissen konfrontiert, dann erfolgt die reguläre Berichterstattung. In der Schulzeit gehörte ein Match unter Klassenkameraden, vom Frühjahr bis in den Spätherbst, zu den Freuden eines Internatsschülers. Jede Schulstufe hatte in Tanzenberg am Fuße vom Internat einen Fußballplatz. Zumeist war es ein Stück Wiese, welches notdürftig zum Fußballspielen adaptiert wurde. Manches Mal stolperte ich nicht über den Ball oder die Füße des gegnerischen Verteidigers, sondern über eine Baumwurzel.
Die Oberstufenschüler durften das große, gepflegte Fußballfeld benützen. An den Sonntagnachmittagen wurden hier Freundschaftsspiele zwischen Schulsportvereinen ausgetragen. Die Internatszöglinge bildeten eine lautstarke Kulisse, bei einem Fußballspiel konnten die Spieler und die Zuschauer ihren Emotionen freien Lauf lassen. Zum Schulschluss gab es ein Freundschaftsspiel zwischen den Professoren des Gymnasiums und den Präfekten des Internats. Für die Zöglinge ein erheiterndes Schauspiel, wenn die ansonsten unnahbaren, ehrwürdigen Professoren und Präfekten schwitzend und keuchend über den Fußballplatz hetzten. Wir freuten uns diebisch, wenn jemand außer Atem geraten oder gestürzt ist.
Fußballmeisterschaft