Auf dem Bauernhof bekamen wir Buben an einem Weihnachtsabend gemeinsam einen Schlitten. Diesen hatte der benachbarte Lech`n Tischler angefertigt. Die Eisenbänder für die Schlittenkufen besorgte sich der Vater in der Schlosserei des Heraklithwerkes in Ferndorf. In Politzen gab es in den 60er Jahren keine asphaltierte Straße, nur einen geschotterten Güterweg. Es war reichlich Schnee und der Güterweg wurde weder gesalzen noch gestreut. Der Weg führte bergab, er war die ideale Rodelbahn. Nur zwei bis dreimal am Tag fuhr ein Auto, wenn, ein VW Käfer. Außer dem Güterweg gab es noch einen Hohlweg, welcher nicht mehr benützt wurde. Der Hohlweg, der steil bergab ging und vereist war, war für das Rodeln eine Herausforderung.
Einen besonderen Spaß hatten wir, wenn mehrere Rodel einen Zug bildeten. Man lag bäuchlings auf dem Schlitten und hackte mit den Füßen am nachfolgenden Schlitten ein. So bildete man einen Zug, mit einer Lokomotive und mehreren Waggons. Die schwierigste Aufgabe hatte der Lokführer, dieser lenkte. Schaffte er eine Kurve nicht, riss er alle Waggons mit in den Abgrund. Es war jedes Mal ein Höllenritt. Wir hatten keinerlei Schutzbekleidung, trugen auch keinen Helm. Kein Elternteil würde heute ihrem Kind erlauben diesen Hohlweg zu benützen. Der beste Schutz für uns war der viele Schnee. Prellungen, Hautabschürfungen oder ein verstauchter Finger waren kein Grund am nächsten Tag dem Hohlweg fernzubleiben.
Kurvenreich
Unser Hohlweg hies Maria-Hilf-Bahn 🙂
Hallo Gerhard!
In brenzligen Situationen, wie bei einer rasanten Rodelpartie, hat man den Hilferuf gleich parat.
Gruss schlagloch.