zwei schiling

Ältere werden sich daran erinnern, dass die Eltern in unserer Kindheit viel Wert daraufgelegt haben, dass der Teller beim Mittagessen leer gegessen wurde. Viele von uns haben diese Angewohnheit beibehalten.  Bei mir bedurfte es nach der Schule und dem etwa vier Kilometer langen Schulweg dazu keiner besonderen Aufforderung. Der Fußmarsch konnte sich zusätzlich aus verschiedenen Gründen in die Länge ziehen.  Es kam etwas dazwischen, was mich vom direkten Weg abgebracht hat. Im Frühling waren es die Blumen und die Schmetterlinge, welche nach einer Pause verlangten. Nach einem Regenfall gab es auf dem Güterweg, welcher zum Bauernhof führte, genug Pfützen. An den Rändern der Pfützen kam ich den Schmetterlingen ganz nahe, auch die Bienen haben hier aufgetankt. In den blühenden Obstbäumen am Wegesrand summte es ohrenbetäubend. An mehreren Bienenstöcken konnte ich das Gewusel bei den Einfluglöchern beobachten.                                                                                                                                                     Denke ich auch lange nach kann ich mich nicht erinnern, dass ich in der Kindheit etwas, was auf den Tisch kam, nicht gegessen habe. Vielleicht spielt mir das Gedächtnis einen Streich und lässt mich besser dastehen.  Ob Gemüse- oder Kartoffelsuppe, Braten oder Kärntner Nudeln, Hendlbrust oder Schmarrn, Kartoffeln mit Butter und Salz, Milchreis und Polenta, der Teller wurde leer gegessen. Gut erinnern kann ich mich an den Teller mit warmer Suppe, welchen ich mir um zwei Schilling im Kolpinghaus in Spittal /Drau kaufen konnte.  

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