stahl:beton

Erledige ich in der Draustadt am Vormittag einen Einkauf oder besuche das Thermalbad, dann bin ich zum Mittagessen zur vereinbarten Zeit zu Hause. Die Frau lobt mich für meine Pünktlichkeit mit der Aussage: „Ich sei pünktlich wie ein Maurer“. Bei einer Geburtstagsfeier bin ich mit einem Maurerpolier, einer europaweit tätigen Baufirma in das Gespräch gekommen. Mit meinem Hinweis, die Feier beginnt pünktlich wie die Maurer, konnte er nichts anfangen. Er spekulierte darüber und vermutete, dass damit der zeitgerechte Arbeitsbeginn gemeint sein könnte. Während meiner Berufstätigkeit wurde der Spruch dann verwendet, wenn jemand auf die Minute genau, zumeist eine Minute zu früh, seinen Laden geschlossen oder mit der Arbeit aufgehört hat. Es gab die Mähr, dass die Maurer, seinerzeit konnte man um zwölf Uhr fast überall die Kirchenglocken hören, den Ziegel und die Kelle fallen gelassen haben, um mit der Mittagspause zu beginnen. Gleiches galt auch für Arbeitsschluss. Die Redewendung, der ist pünktlich wie ein Maurer, konnte sowohl positiv wie auch negativ besetzt sein.

Beim Maurerhandwerk hat sich viel verändert, es gibt kaum noch das traditionelle Handwerk, wie es in den 70er Jahren bestand. Der Tischnachbar war zuletzt bei einem Hotelneubau in Klagenfurt dabei, die Fertigstellung war auf die Stunde genau kalkuliert. Den vorgegebenen Termin gilt es unter allen Umständen einzuhalten. Von ihrer Baufirma wurden die Fundamente, die Außen- und Innenwände in Stahlbetonbauweise hochgezogen. Dabei geht es darum die Schalungen vorzubereiten, das Stahlskelett richtig zu positionieren und danach wird die Schalung mit Fertigbeton ausgegossen. Die Arbeit der Eisenbieger, das Verlegen der Eisenstangen, sei Knochenarbeit und wird kaum von Einheimischen bewerkstelligt. Zumeist ist dies ein kleiner Arbeitstrupp und dieser kommt aus der Türkei oder Serbien. Die Feinarbeiten, wie Innen- und Außenputz auftragen, werden an Subfirmen vergeben. Bei den Großbauten kommt es zu immer mehr Spezialisierungen.

Mischmaschine

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