krise:chance II

Die Diskrepanz zwischen dem verfügbaren Wissen und dem Handeln des Menschen gibt es seit Jahrhunderten. Für mich ein innerlicher Streitfall und meine Frage an den Vortragenden Metnitzer: „Haben die vielen guten Schriften, Bücher und Belehrungen für einen würdigen Lebenswandel versagt? Wir müssten ansonsten dem Paradies nahe sein, dem Paradies über die Jahrhunderte wenigstens näherkommen sein?“  Die Antwort des Psychologen und Theologen war nicht hoffnungslos, auf jeden Fall ehrlich. Er brachte diese offen zutage tretende Diskrepanz damit zusammen, dass jede neue Generation, jede größere Gemeinschaft, jeden Tag aufs Neue damit beginnen muss, die Welt besser und sinnvoller zu gestalten. Wir können uns nicht zurücklehnen, im Bewusstsein, dass dies schon soundso viele vor uns probiert haben.

Dabei ist mir Sisyphus, der König von Korinth, in das Gedächtnis gekommen, der von den Göttern dazu verdammt war,  täglich einen Stein den Berg hochzustemmen und im letzten Moment rutscht er ihm wieder aus der Hand. Der Mensch muss täglich mit den Aufgaben neu beginnen, in der Hoffnung, dass es ihm diesmal gelingen wird. Mit dem Ende der Vielgötterei durch den Monotheismus sind die Aufgaben und Unbilden für uns dieselben geblieben. Gnädig ist keine Eigenschaft des Göttlichen.

Gott sei bei uns.

3 Gedanken zu „krise:chance II

  1. Hallo Franz.
    Ein interessanter Artikel. Leider ist es ja tatsächlich so, das wir die Erfahrungen der vorherigen Generationen einfach nicht wahr nehmen wollen. Ausnahmen bestätigen zwar die Regel. Aber sie sind zu wenig.
    Die wenigsten denken leider darüber nach, machen lieber ihre eigenen Erfahrungen. Dabei könnte das Leben so schön einfach sein 😉 wie im Paradies.
    Wo es sich in unserer Gesellschaft durch vielerlei Anstrengungen einerseits verbessert, fallen gute Entwicklungen auf der anderen Seite schon wieder dem Egoismus anderer zum Opfer.

    Ich habe oft an dich gedacht, als ich von den Wetterverhältnissen mit den Erdrutschen bei euch gelesen habe. Schlimm. Ich hoffe, es normalisiert sich bei euch alles.

  2. Hallo Schlafmütze!

    Die starken Regenfälle sind vorüber, ich/wir sind von den Folgen nicht betroffen. Die Bilder im TV und Zeitungen waren schon verstörend und ich kann nur den Willen der Geschädigten bewundern, alles wieder in Ordnung zu bringen. Selbst bei den Hauszufahrten, Hangsicherung usw. wird es noch Monate dauern bis Normalität herrscht. Vor Jahrzehnten habe ich Erdrutsche erlebt, aber nicht in diesem Ausmaß. Es wird von der öffentlichen Hand finanzielle Hilfe versprochen, aber es ist zumeist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es gibt auch die Spendenaufrufe, wo wir uns anschließen.

    Wie du schreibst, auf der einen Seite macht die Menschheit Fortschritte, auf der anderen Seite fällt sie in ihrer Entwicklung zurück.

    Mir ist es in den letzten Monaten ähnlich ergangen, ich habe auf der einen Seite zwei Projekte vorangebracht: 100 Bilder – und ihre Geschichten, sowie Firmengeschichte im Ortsverbund. Auf der anderen Seite habe ich wenig in der Blogszene gelesen und kommentiert. Die letzten Wochen im alten Jahr nehme ich es gemütlich.

    Zu der Arbeit 100 Bilder – und ihre Geschichten, wird es Ende Jänner auf dem Blog einen LINK geben.

    Wünsche dir eine angenehme Adventszeit.

    Gruss schlagloch

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