Im Alter fällt es oft schwer einfach in den Stadtpark zu gehen, sich auf einer Bank niederzulassen und vom Frühjahr bis in den Herbst die blühenden Blumen und Sträucher zu genießen. Während des Corona Lockdowns war die Rede davon, es braucht einen Balkon oder Garten, um gesund darüber hinwegzukommen. Außer Acht gelassen wird, auch davor und danach, dass es in der Draustadt viele öffentliche Plätze gibt, wo man Naturschauen kann. Gerade die Senioren sollten sich diese Öffentlichkeit gönnen, manche schämen sich aber seinen Müßiggang öffentlich zu zeigen. In den gepflegten Parks wird uns, den Älteren, die Arbeit eines eigenen Gartens abgenommen und trotzdem kann man dort am Wachsen und Gedeihen teilnehmen. Die Kärntner werden gerne, ob der Lebensfreude, als die Italiener Österreichs bezeichnet. Nach meinen Beobachtungen bezieht sich diese Feststellung auf die Jungen und ohne Diskriminierung auf die sogenannten Ausländer, zumeist aus dem Süden zugezogen. Für die Südländer gehört es zu ihrer Lebensart, erlauben es die Temperaturen, jede Stunde im Freien zu verbringen. In den öffentlichen Parks sieht man viele Zuwandererkinder, mit und ohne Eltern. Zu ihrem Alltag gehört der öffentliche Platz dazu.
In nostalgischer Erinnerung schwärmen wir vom Urlaub im Süden, wo sich vieles vom Leben auf den öffentlichen Plätzen abspielte, an dem wir gerne, animiert durch die Urlaubsfreude, teilgenommen haben. Daheim angekommen ziehen wir uns in die eigenen vier Wände oder auf den Balkon zurück. Im Alter mangelt es manchmal am italienischen Temperament. Die Parkbänke erhalten oft einen schalen Beigeschmack, schnell denken wir dabei an Stadtstreicher oder Sandler und dazu gehen wir zumeist auf Abstand. Ein Meter Abstand ist das Modewort während der Corona Pandemie gewesen. Sozialdistanz, dabei bleibt mir der Arm, den ich dem Gegenüber ausstrecken will, auf halber Höhe stecken und sinkt dann wieder zurück. Im Alter mangelt es manchmal am italienischen Temperament.
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