Noch hoffen welche, dass die Coronakrise eine Trendwende zu Nachhaltigkeit und Qualität in vielen Bereichen führen wird. Kann dies auch für den Kulturbereich gelten? Bei einer Diskussion, was ist Kultur und muss diese gefördert werden, wurde schnell die Frage gestellt, braucht es überhaupt Kultur in Pandemiezeiten? Einigen ist es nicht aufgefallen, dass es plötzlich keine öffentlichen Lesungen, Konzerte, Ausstellungen und Theater gibt. Meine existenzielle Frage war, seit wann gibt es den Kunst- und Kulturbegriff, wie wir in heute verwenden? Wir erkennen heute in den Höhlenmalereien der Urzeit oder im frühen Ackerbau eine menschliche Kulturleistung. Schlag nach bei Wikipedia, dort ist zu lesen, dass alles, was der Mensch gestaltet als Kultur bezeichnet werden kann. Im deutschen Sprachraum wird seit dem 17. Jahrhundert sowohl für das Essen als auch für die Bodenbewirtschaftung, sowie für geistige Tätigkeiten der Kulturbegriff verwendet.
Vor zwei Monaten waren Gemeinde- und Landtagswahlen in Wien, dabei sind neun Parteien angetreten. Zumeist steht eine Partei für eine gesellschaftliche Gruppe oder Bewegung. Heute noch bewertet man die SPÖ als Arbeiterpartei, die ÖVP als Bauernpartei, die FPÖ als Heimatpartei und die Grünen als Umweltpartei. Kandidiert hat eine Bierpartei, der Gerstensaft aus Hopfen und Malz hat es zu einer eigenen Partei gebracht! Noch nie habe ich auf Wahlplakaten, in den Zeitungen und am Stimmzettel einen Hinweis auf eine Kultur- oder Kunstpartei gefunden. Im Laufe der Jahrzehnte habe ich schon einige Kreuzerl gemacht. Den Kultur- und Kunstschaffenden rufe ich zu, wehrt euch und gründet eine Kulturpartei.
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