Bei der jüngeren Generation ist es eine von den sieben biblischen Plagen, müssen sie zu Ostern Oma und Opa besuchen. Die Osterfeiertage im Familienkreis feiern. Umso massiver waren bei den letzten Ostern die wutbeladenen Äußerungen, dass es verboten war in größeren Familienkreis zu feiern. Ebenso einander nicht zu nahekommen, auf Herzlichkeiten zu verzichten. All dies war gewünscht, aber gerade in diesem Jahr untersagt. Es gibt Personen, zumeist sind es Männer, die sich schon über Jahre von der Familie abgesondert haben. Sie führen ein sozial isoliertes Leben. Zumeist geht es einher, dass sie keine Beziehung zu einer Frau unterhalten, zu unmittelbaren Berufskollegen und Nachbarn auf Distanz gehen. Im Stiegenhaus das Zusammentreffen mit Wohnungsnachbarn krampfhaft vermeiden. Bei denen hätte es die Aufforderung in Pandemiezeiten die sozialen Kontakte einzufrieren nicht gebraucht. Hat sich jemand für eine solche Lebenseinstellung entschieden, dann sind die gesellschaftlichen Kontakte zumeist schon über Jahre eingemottet. Ist ein Zusammentreffen mit Verwandten unvermeidlich, dann wird jede Frage nach dem Alltagsleben abgewehrt. Ob es nicht doch irgendwo eine Liebe gibt, von der die anderen nichts wissen sollen? Um nicht in das familiäre Kreuzverhör zu geraten, lehnt man jede Einladung zu einer Feier ab. Sei es, weil es nicht mehr möglich ist eine Bahnkarte mit Sparschiene zu buchen.
Auf den ersten Blick haben die Lockdowns für diese Personengruppe nichts geändert, eigentlich ihre Lebensweise bestätigt. Plötzlich war es normal, wenn man dem Nachbarn im Stiegenhaus aus dem Weg gegangen ist, mehr noch, es war Pflicht. Weiters konnte man offiziell protestieren, wenn einem jemand am Gehsteig zu nahe kommt. Seinen Frust freien Lauf lassen, wird man im Supermarkt beim Einkauf von Teigwaren von anderen gestört: “Ob sie sich nicht gedulden könne, bis man sich entfernt hat.” Durch die Pandemie wurde auch das äußere Leben, seien es Besuche in der Stadt, in einem Café, eingeschränkt. Jetzt werden wir alle isoliert. Daraus wird für Menschenabgewandte die totale Isolation und plötzlich regt sich das Bedürfnis an die Familie anzudocken. Zumeist waren Besuche dazu da, seinen Launen freien Lauf zu lassen. Die Corona Pandemie zeitigt jeden Tag etwas Neues. Aus dem Tagebuch…
Bin selbst schon im Supermarkt 2 x angeschnautzt worden.