Mitte Dezember nehme ich etwas früher den Weg vom Kurpark in das Kur Café, um der Dämmerung zu entgehen. Schon aus einiger Entfernung sehe ich den, in gedämpftes Licht getauchten, Innenbereich. An den Fenstern zeichnen sich die Oberkörper von Besuchern ab. Der Schritt durch die Tür von der Terrasse in das Café bringt einen Schub an frohen Gedanken und wirkt der Dämmerung entgegen. Dunkelgeworden ist es nach dem luftigen Sommer bei den Coronainfektionen in Österreich. Darauf vorbereitet ist der Durchschnittsösterreicher nicht, außer er gehört zur auserlesenen Gruppe der Komplexitätsforscher und Virologen. Diese haben, wie sie jetzt verlauten, ihr Wissen und Mahnungen an die Politik weitergegeben. Aber diese waren uneinsichtig und keiner wollte der Überbringer schlechter Nachrichten sein. Sie sonnten sich in der Sonne, im Umfragehoch und in den positiven Schlagzeilen der Gratismedien.
Jetzt springen uns Bürgern die rasant steigenden Corona Infektionszahlen sprichwörtlich in das Gesicht und haben noch nie gekannte Höhen erreicht. Vor einem Jahr waren diese Infektionszahlen undenkbar. Plötzlich kommt Hektik in die Bundesregierung, welche die Pandemie schon für beendet erklärt hat. Sitzungen werden anberaumt und Verordnungen erlassen, die Bevölkerung geteilt in Geimpfte und Ungeimpfte. Nach Aussage des Bundeskanzlers werden es für Ungeimpfte keine schönen Weihnachten, was sind keine schönen Weihnachten?