Für einen unmittelbaren Schock sorgte ein mir bekannter Teilnehmer. Diesmal kam er mit seiner frisch angetrauten Ehefrau und mit dabei ihr vier Monate altes Baby, ein Corona Baby. Meine Bedenken waren, man konnte nicht auszuschließen, dass ein Teilnehmer ein Corona Virusträger sein könnte. Die Gefahr, das Virus hätte ein leichtes Spiel mit dem noch unfertigen, im Entwicklungsstadium befindlichen Immunsystem des Babys. Das Baby, der jüngste Seminarteilnehmer für alle Zeiten war zudem der inoffizielle Mittelpunkt bei den vorwiegenden weiblichen Teilnehmerinnen. Für mich war die unkomplizierte Herangehensweise der Eltern, wie sie sich die Aufsicht beim Kind teilten, etwas völlig Neues. Sie versuchten so oft und solange wie möglich an den Diskussionsrunden teilzunehmen. Wahrscheinlich bin ich zu alt für einen so spontanen Umgang mit möglichen Risiken. Die Fröhlichkeit des Babys hat vielen gutgetan, irgendwo hat man die eigenen Enkel in der Veranstaltung wiedergefunden.
Das Coronavirus hat sich zehn Tage nach der Veranstaltung in einem E-Mail vom Träger der Veranstaltung zu Wort gemeldet: Ich schreibe Ihnen heute wegen einer unerfreulichen Nachricht. Wir haben gestern einen Anruf von der Bezirkshauptmannschaft Hartberg erhalten, dass der Führer durch die Stiftsbibliothek positiv auf COVID 19 getestet wurde. Jeder, der an der Führung teilgenommen hat, wird von der Bezirkshauptmannschaft einen Anruf erhalten. Es wird nachgefragt ob man in den letzten Tagen COVID 19 Symptome hatte. Sind keine Symptome aufgetreten, gibt es einen weiteren erfreulichen Aspekt, die offiziellen zehn Tage der Quarantänezeit sind bereits verstrichen. Bei mir hat die Bezirkshauptmannschaft nicht rückgefragt. Aus dem Tagebuch…