Die Sichtweise über eine Sachlage kann sich ändern, auch im fortgeschrittenen Alter, erfährt man etwas Neues. Es gibt keine Altersgrenze um nicht seine Meinung und seine Ansichten zu ändern. Es wird daraufhin hinauslaufen, dass man sich im Alter beschränkt für sein Lieblingsgebiet neue Informationen einzuholen. Eventuell dort andockt, wo man in der Jugend verschiedene Erfolge hatte. Oft kommt etwas während der Berufsausbildung und dem Berufsleben zu kurz. Im Beruf wird man geradezu gezwungen sich mit berufsspezifischen Themen auseinanderzusetzen. So bleibt für die Lieblingsfächer keine Zeit. Dies deckt sich mit meiner Erfahrung.
Im Tageheft Nr. 256 finde ich eine Notiz, wo ich von meinem Radausflug zum Faakersee berichte. Dazu habe ich notiert, dass ich in der St. Georgskirche ein Bittgebet für R. und ein Dankgebet für mich, zum Verlauf der Coronaerkrankung vor Gott gebracht habe. Diese Gebete interpretiere ich heute unter einer neuen Sichtweise. In einer Lehrveranstaltung über das Gebet, Bitten und Danken, auf der Philosophischen Fakultät in Salzburg habe ich dazu hintergründiges erfahren.
Fiktiv unterhalten sich in einem Gespräch Markus und Lukas über die Wirkung von Gebeten. Beide stimmen darüber überein, dass Gott zumeist unsere Gebete nicht so erhört wie wir uns dies im Moment erhoffen. Daraus sei aber nicht zu schließen, dass Gott nur Gebete erhört die Teile des Schöpfungsplanes sind. Wir sollten uns fragen warum Gott in vielen Situationen Gebete nicht erhört, nicht erhören will. Für den Theologen Markus gibt es gute Gründe warum Gott selten in den Schöpfungsverlauf eingreift und verweist auf das Johannesevangelium: Gott hat zu uns Geschöpfen eine liebende Beziehung. Diese Beziehung bedeutet Freiheit für die Geschöpfe und Respekt vor unseren Entscheidungen. Damit überträgt Gott aber auch uns die Verantwortung für unser Handeln.