Bei der Rückfahrt mit der U-Bahn, von einer Ausstellung in die Unterkunft um rechtzeitig am Abend eine Theateraufführung zu besuchen, zeigte sich, dass gut Geplantes plötzlich in ein vages Unternehmen umschlagen kann. Die U-Bahn zwischen Karlsplatz und Hauptbahnhof war durch ein technisches Gebrechen ausgefallen, zur Verkehrsspitze um fünf Uhr Nachmittag. Eine nicht abreißende Menschen Schlange, welche mit den Rolltreppen in die U-Bahnstation eingefahren ist, machte unten kehrt und fuhr mit den Rolltreppen wieder nach oben. Bei der Straßenbahn Station Opernring staute es sich auf allen Warteflächen, es herrschte eine babylonische Sprachverwirrung. Jeder Zweite telefonierte am Smartphone um einen Termin oder Verabredung zu verschieben, da die U1 ausgefallen ist. Für alle die zum Hauptbahnhof wollen wird als Ersatz die Tramway D außerplanmäßig in verstärktem Interwall geführt. Die erste Garnitur der Tramway D ist bereits vollgestopft mit Fahrgästen, bevor sie noch zum Stehen kommt. In der zweiten Garnitur ergattere ich einen Stehplatz, bei der Aufforderung zu anderen Menschen Abstand zu halten, trifft genau das Gegenteil ein. Immer noch drängen Menschen in die Straßenbahn, bis wir Körper an Körper stehen, um jeden Zwischenraum wird gerauft. Zuletzt die Aufforderung Rucksäcke und Taschen auf den Boden zwischen die Beine zu stellen, damit noch für ein paar weitere Fahrgäste Platz wird.
An den Haltestellen kommt es bei den Abfahrten immer wieder zu Verzögerungen, weil die Lichtschranken blockiert werden und so das Schließen der Türen verhindert wird. Von den Fahrgästen gibt es lautstarke Unmutsäußerungen über die schlechte Information, über unfreundliche Schaffner bis zu den Aussagen, man werde sich bei den Wiener Verkehrsbetrieben über das Personal Beschwerden. Dieser Ansage will man Nachdruck verleihen, indem man lautstark verkündet, dass dies das erste Mal im Leben ist. Für eine Beschwerde einzureichen sei es nie zu spät im Leben, auch nicht mit fünfzig.