Über einige Stufen gelange ich in die Krypta, zum Grabmal der heiligen Hemma.
Bevor ich in Gurk den Dombezirk, der ein Kloster und einen Friedhof miteinschließt betrete, setze ich mich in den kleinen Park davor. Ich beobachtete den Eingangsbereich. In der nächsten halben Stunde betraten nicht mehr als eine Handvoll Menschen den Dombezirk. Darunter waren sicher einige Einheimische, die einen Friedhofsbesuch machten. Unwillkürlich denke ich, ist der Dom heute geschlossen? Haben die Kirchen auch ihre Ruhetage? Gerade nähern sich ein Herr und eine Frau, beide mit einem Rollator, dem schmiedeeisernen Eingangstor. Zuerst betritt man den Friedhof und muss ihn überqueren, um dann in den Dom eintreten zu können. Wird ihnen der Besuch bei der Heiligen Hemma, der Landesfürstin von Kärnten, Mut und Trost geben? An diesem Nachmittag gibt es keine Busreisende oder Pilgergruppen, es ist kein Sonn- oder Feiertag. Es ist ein gewöhnlicher Freitag. Was die Besucherströme im Dom betrifft, Vorsaison. Nach dem Eintreten in den Dom bin ich fasziniert von dem vergoldeten Hochaltar und seinen vielen Statuen. Ein Glücksfall ist, dass die Sonne verschiedene Altäre ausleuchtet. Ich bleibe lange der einzige Besucher im Dom. Über einige Stufen gelange ich in die Krypta, zum Grabmal der Heiligen Hemma. Meinen Dank, aber auch Wünsche lege ich in ihr Grab. Etwas verwundert bin ich über einen Felsstein an dem zwei Krücken lehnen. Wie ich dem Domführer entnommen habe, saß Hemma auf diesem Stein, wenn sie den Bauarbeiter des Domes ihren Lohn auszahlte. Die Krücken stellvertretend für jene, welche durch die Fürbitte von der Heiligen Hemma geheilt wurden. Krücken werden nach einer Hüftoperation gebraucht, jeder hofft so kurz wie möglich.
Beim jetzigen Besuch fühle ich mich wie damals, als ich vor dreiunddreißig Jahren vom St. Veiter Krankenhaus aus Dankbarkeit hierher gefahren bin. Die Ursache für die Durchfälle war eine harmlose Gastritis.