Gesünder ist es, wenn man zurückgerufen wird.
Seit der Jahrtausendwende wird bei Behörden, Institutionen und Firmen im Kundenverkehr eine Hotline, ein telefonischer Auskunfts- und Beratungsdienst, eingesetzt. Die zuständigen Gesprächspartner sind nicht direkt zu erreichen. Die wenigsten Anrufer wollen erfahren, was die Institution für Dienstleistungen oder die Firma für Produkte anbietet. Zumeist ist man über das Gegenüber informiert, weil man schon öfter mit ihm zu tun hatte oder sich vorab im Internet informiert hat. Von der Telefonstimme kommt zuerst die Aufforderung, dass man sich auf der Webseite über dieses und jenes selbst informieren könnte oder selbst aktiv werden könnte. Bei der Sozialversicherungsanstalt werde ich mit der Signage: „Ihre SVS ist um ihre Gesundheit bemüht. Beweisen sie, wenn es um ihre Gesundheit geht, Selbstständigkeit. Dies und jenes können sie selbst auf unserer Homepage erledigen. Haben sie noch etwas Geduld, wir sind um ihr Anliegen bemüht.“ Damit sind nicht ein paar Minuten gemeint, es sind schon zehn Minuten vergangen. Inzwischen kenne ich alle Tipps auswendig, auch den Hinweis, dass es wegen des erhöhten Kundenaufkommen zu einer längeren Wartezeit kommt. Gesünder ist es, wenn man zurückgerufen wird, drücken sie die drei um einen Rückruf zu aktivieren. Ich atme erleichtert durch, als es endlich heißt: „Legen sie nicht auf, ihr Anruf ist bereits gereiht, ihr Gesprächspartner meldet sich in Kürze. Um ihr Anliegen schneller erledigen zu können, drücken sie bitte für Fragen zur Bewilligung einer Therapie die Eins, für Auskünfte zur Beitragsvorschreibung die Zwei, für alle anderen Anliegen bleiben sie in der Leitung, die Vermittlung meldet sich in Kürze“.
Sozialversicherungsanstalt, Frau Finken, was kann ich für sie tun? „Können sie mich bitte mit Herrn Trauonig verbinden, ich hatte vor ein paar Tagen Kontakt mit ihm. Er war gerade mit Klienten beschäftigt, aber er versicherte mir, er wird mich zurückrufen. Dieser Rückruf ist bis heute nie erfolgt“.