Ein gutes Leben gelebt.
Ich erinnere mich an die Aufbruchstimmung nach dem 2. Vatikanischem Konzil, wo danach die Kirchenbesucher in den Gottesdienst eingebunden waren, wo jeder sein Anliegen in den Fürbitten vorbringen konnte. Für uns Jugendliche gab es einen Jugendseelsorger, der etwas auf dem Hut hatte, der Gitarre und Fußball spielen konnte, mit einer Jazzmesse Schwung unter die Kirchenbesucher brachte. Jugendseelsorger, dieses Wort habe ich lange nicht mehr gehört, vielleicht steht es noch auf der Gehaltsliste der Diözese. Die Aufbruchstimmung weicht dem Beharren. In der Sonntagsmesse fehlt bei der Verkündigung des Evangeliums der letzte Schritt, bei dem die Menschen in die Predigt eingebunden werden.
Ein Bereich wird von der Kirche noch gut abgedeckt, was kommt nach dem Tod? Was kann uns die Angst vor dem Sterben nehmen, die Angst vor dem Sterben ist wohl größer als die Angst vor dem Tod? Vom Sterbeprozess hat jeder andere Vorstellungen, wenn es dazu schmerzvolle Erfahrungen in der Familie oder im Bekanntenkreisgibt. Glücklich wer Menschen erlebt hat, die sich gegen das Sterben nicht gewehrt haben, friedlich eingeschlafen sind. Die letzten Worte von dem Philosophen L. W. sollen gewesen sein: „Sagt allen, ich habe ein gutes Leben gelebt“. Der Tod schafft eine Einheit, etwas was uns alle verbindet, er ist uns allen gewiss. Der Sterbeprozess ist unterschiedlich, so individuell wie jede Persönlichkeit, wie jede unverwechselbare Lebensgeschichte. Wer einen starken Glauben hat, wie es in der christlichen Praxis heißt, einen starken Glauben geschenkt bekommen hat, der wird die Verheißung des Pfarrers in der Predigt dankbar aufnehmen: Wir können gewiss sein, dass es für jeden von uns nach dem Tod eine Heimat bei Gott gibt. Die Art und Weise liegt jenseits unserer Vorstellungen. Wer im Leben von den Mitmenschen viel Liebe erfahren hat und sich den Menschen mit Liebe zugewandt hat, der kann auf Erden etwas spüren, wie es im Umfeld Gottes sein wird.
Ich lese
“Wir können gewiss sein”.
Welche Art von Gewissheit wäre das?
Liebe Grüsse
Gerhard
Hallo Gerhard!
Meine Antwort hat sich verzögert, da ich bei den Salzburger Hochschulwochen war: “Fragiles Vertrauen”. Der allgemeine Tenor, ja es stimmt, in allen gesellschaftlichen Bereichen gibt es einen großen Vertrauensverlust. Ja, vieles zu hinterfragen ist angebracht. Ja, aber wir haben vergessen auf wieviel wir im Alltag vertrauen, ohne es in Frage zu stellen. Wir vertrauen darauf, dass unser Geburtsdatum stimmt, bei Grün über den Zebrastreifen zu gehen, der Bäcker frisches Brot verkauft, usw.
Warum sollten wir unserem engstem Vertrauten, unserem Gefühl nicht vertrauen…
Gruss schlagloch