Gäste zünden sich vor Aufregung eine Zigarette an.
Brennt es im Hotel? Beim Notausgang hat sich schon eine Schar von Gästen versammelt. Keiner weiß etwas, jeder wartet auf eine Information vom Nachtportier. Die ersten Gäste zünden sich vor Anspannung und Aufregung eine Zigarette an. Kleinkinder klammern sich ganz fest an die Eltern. Eine hochschwangere Frau streicht mit ihrer Hand beruhigend über den Bauch. Ein etwa zehnjähriger Bub steht top angezogen neben seiner Mama.
Der Feueralarm hält weiter an, durch die Türe sehen wir, wie der Nachtportier mit dem Handy telefonierend die Stiege hoch hastet, wir erhalten keine Auskunft. Die zumeist deutschsprechenden Urlauber stehen diskutierend in kleinen Gruppen am Parkplatz. Eine Person verstaut Taschen in seinem Auto und versucht wegzufahren, er schafft es nicht aus der Parkzone. Die Gäste bewegen sich zum Haupteingang vom Hotel, nach etwa fünfzehn Minuten erlischt der Alarm. Einige sehen die Ursache im Fehlalarm im gestrigen Stromausfall. Eine Dame erzählt, vor einem Jahr gab es auch einen Fehlalarm in diesem Hotel. Der top gekleidete Volksschüler sagt zur Mamma, von diesem Wochenende kann er seinen Klassenkameraden etwas erzählen. Einige Urlauber wollen heute noch abreisen, andere bleiben bis Sonntag. Mit Sirenengeheul nähert sich ein Lastauto, die Feuerwehr, es ist die Müllabfuhr. Anwesend war nur der Nachtportier, dieser beginnt die Brandschutztüren wieder zu verriegeln. Nach etwa einer halben Stunde gehen die Gäste zurück in die Zimmer, beim Frühstück gab es vom Personal kein Wort zum Feueralarm. In Grado blitzt und donnert es, es stürmt und das Meer schäumt. An Schlaf war für mich nicht zu denken, ich dusche und kleide mich an. Instinktiv hat meine Journalistenseele eine paar Fotos mit dem Handy gemacht. Der Wetterbericht am Handy zeigt für Grado für weitere Stunden Stürme und Gewitter an. Es wird erwartet, dass die Regenfälle am Vormittag aufhören.