Der Baukran stand schief.
Bei ihnen, in Mettnitz, gab es im Ort einen Spar Markt, dieser ist vor Jahren abgebrannt. Erst in diesem Jahr hat man einen Neubau begonnen. Von ihrer Wohnung aus kann er den Baufortschritt beobachten. Er hat bei einer Villacher Baufirma als Schlosser gearbeitet und großes Interesse am Neubau. Seine Schlosserlehre hat er in der Maschinenfabrik Springer in Friesach gemacht, ein weltweit tätiges Unternehmen im Anlagenbau. Ein wichtiges Exportland war Russland, dieses ist durch die Sanktionen im Zuge des Ukraine Krieges weggebrochen. Ein ähnliches Firmenschicksal kenne ich durch meinen Neffen, welcher für die Firma Palfinger in Russland mit der Leitung von Zweigniederlassungen tätig war. Die Firma Palfinger musste Russland sanktionsbedingt verlassen.
Auf seine Frage, wo wir zuhause sind, habe ich geantwortet wir wohnen jetzt seit fast zwanzig Jahren in Villach. Jahrzehnte habe ich in Arnoldstein gelebt und war dort mit einer Papier- und Buchhandlung selbstständig. Er hat in den siebziger Jahren mehrere Wochen auf dem Werksgelände der Bleiberger Bergwerksunion in Containern verbracht. Die Firma Kollitsch hat dort eine Werkshalle errichtet und der ganze Bautrupp hat auf der Baustelle gelebt. An diese Wochen kann er sich gut erinnern, an einen Wochentag im Besonderem. An diesem Tag haben sie bis etwa halb acht Uhr abends am Bau gearbeitet. Sie saßen beim Abendbrot als in ihren Unterkünften plötzlich die Lampen schwankten, das Geschirr vom Tisch fiel und die Containerwände zu knirschen begannen. Keiner hatte eine Erklärung dafür, bis der Polier schrie, alles raus, ein Erdbeben. Im Freien sahen sie mit Schrecken, dass der Baukran ganz schief stand, zu ihren Gunsten nicht umgekippt war. In den nächsten Tagen gab es immer wieder kurze Erdstöße, wo Flaschen oder Gläser auf den Boden fielen. Seine Erinnerungen kann ich nachfühlen, zu dieser Zeit war ich bereits selbstständig in Arnoldstein. Das Erdbeben ereignete sich am 6. Mai 1976 um neun Uhr abends. Das Epizentrum lag im benachbarten Friaul, in der Nähe von Gemona, etwa achtzig Kilometer von Arnoldstein entfernt.