Die warme Luft aus dem Kanalschacht erwärmte mich.
Im letzten Jahrzehnt hatten wir bei Beginn eines Neuen Jahres zumeist das Gespür, dass die Probleme des vergangenen Jahres abgehackt sind. In diesem Jahr gibt es diese Hoffnung nicht. Nach der Corona Welle gibt es eine Grippewelle, mit verschiedenen Broschüren werden wir auf ein mögliches Blackout vorbereitet und die Jugendlichen bezeichnen sich voreilig als „Letzte Generation“. Wie ein dichter Nebel liegt der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine über Mitteleuropa. Die Politiker der EU feuern mit schweren Geschützen, mit Sanktionen und Waffen, in die Nebelsuppe. Niemand kann genau vorhersagen, wo diese Geschoße im Nebelmeer einschlagen und wie sie wirken werden.
In diesen Tagen ziehen die Sternsinger, auch als Friedensbotschafter, von Haus zu Haus: „Friede den Menschen auf Erden, der Wunsch soll Wirklichkeit werden“. Der Evangelist Matthäus erzählt in einfachen Worten von Sterndeutern aus dem Osten, die einem Stern gefolgt sind, um dem König der Juden zu huldigen. Mit der Geburt Jesus hat sich für alle Menschen der Himmel einen Spalt geöffnet, damit wir in Zuversicht leben können.
Ein Taxifahrer machte mich auf dem Weg von Warmbad Villach zum Hauptbahnhof darauf aufmerksam, dass seine Kinder für die voraussichtlichen Schneefälle gerüstet sind. Sie sind abgehärtet, nicht jeden Meter werden sie mit dem Auto gefahren. In seiner Jugendzeit, in den 70er Jahren, waren bei ihm Zuhause nicht alle Räume geheizt. Meinerseits konnte ich zwei Jahrzehnte weiter zurückschauen, in die 50er und 60er Jahre. Im Bergbauernhaus gab es einen beheizten Raum, dies war die große Küche. Der Holzherd wurde jeden Morgen neu eingeheizt, patzte man beim Feuermachen verzögerte sich die Erwärmung. Dort stand in einer Ecke die Waschschüssel für die Morgentoilette. Unser Schlafzimmer konnte nicht beheizt werden, auf den Zimmerfenstern bildeten sich im Winter Eisblumen. Abends diente uns ein Schamotteziegel, welcher im Backrohr erwärmt und dann in ein ausrangiertes Flanellhemden eingewickelt wurde, als Wärmeflasche. Während der Lehrzeit erwärmte ich in den Wintermonaten meine Füße und Hände an der warmen Luft, welche aus dem Kanalschacht aufstieg. Zuflucht suchte ich über die Mittagszeit im beheizten Warteraum vom Spittaler Bahnhof. Den teilte ich mit Unterstandslosen und einigen Alkoholikern. Dort verzehrte ich die selbstgebackenen Schwarzbrote, bestrichen mit Butter und belegt mit Käse und Speck.