Vor der Coronapandemie ist nach der Coronapandemie.
Dieses Jahr kam es zu kräftigen Schneefällen, aber der Medienhype um gesperrte Schulen oder eingeschneite Gehöfte im Lesachtal blieb aus. Die Covid Pandemie hat diesen Winter alle extremen Wettereignisse von den Titelseiten verdrängt. Statt über gesperrte Schulen wegen Lawinengefahr berichtete man von gesperrten Schulen wegen Coronainfektionen. Die abgelegenen Orte im Gailtal sind nicht wegen der Schneemengen nicht mehr erreichbar, sondern wurden wegen Coronacluster abgeschottet und in Quarantäne geschickt. Für die Lokalzeitungen sind die Coronanews die gewinnbringenden Nachrichten. Beim Schnapsen, im Gailtal ein beliebtes Kartenspiel in den Wintertagen würde es heißen, Coronakönig sticht Schneebua. Die Journalisten werten das Corona Virus als einmalig und es gehört auf die Titelseite. Die Wetterkapriolen sind zeitlos, dieses Thema kann man ein wenig zurückstellen. Gibt es keine nennenswerten Nachrichten, ist das Wetter immer ein Thema und kommt bei den Lesern gut an. Ein Nachrichtenstoff für mediale Notzeiten. Gibt es ansonsten nichts zum Berichten, kann man die Wetterkarte als Trumpfkarte ziehen. Die Coronapandemie ist eine vorläufig einmalige Erscheinung, wobei ich mir wünsche, dass dies die letzten Coronaweihnachten waren. Andersherum gedacht wird uns nach Corona viel an Gesprächsstoff fehlen.
Einen Teil wird man damit wettmachen können, dass man über die Zeit der Covid Pandemie noch lange reden wird. Am 25. Februar 2020 wurde der erste Corona Fall in Österreich gemeldet. Für manche Menschen wird dies als Zeitmarker gelten, vor der Coronapandemie und nach der Coronapandemie. Ähnlich wie der Berliner Mauerfall 1989 oder die Flüchtlingskrise 2015, hinzugekommen ist der 23. Februar 2022, an dem Russland die Ukraine überfallen hat. Solche geschichtlichen Marker braucht die menschliche Gesellschaft, ansonsten wäre das Erinnern unmöglich. Aus den Tageheften…