kondolenzbuch

Dem Toten nicht zu nahe kommen.

Bei einem Begräbnis, der letzten Zuwendung die der Mensch erfährt, haben die online Dienste zugenommen. Todesnachrichten werden per Email verschickt und per WhatsApp getrauert. Im Internet kann man im digitalen Kondolenzbuch eine Kerze für den Verstorbenen anzünden, ein paar Trostworte schreiben und ein Smiley mit ein oder zwei Tränen hinzufügen. Die Aufbahrungshallen werden gemieden, dem Toten will man nicht zu nahe kommen. Lieber den Daumen digital nach oben, ein andermal nach unten drehen. Bei einem Cappuccino erzählte mir ein Bekannter von einem freudlosen Begräbnis. Die Teilnahme an einem Begräbnis hat mit Freude wenig bis nichts am Hut, freudlos, was könnte da gewesen sein? Fehlte es den anderen Trauernden an Herzlichkeit? Die Urne mit der Asche des Verstorbenen, befand sich in einer Abstellkammer der Aufbahrungshalle auf einen Tisch. Keine brennenden Kerzen und kein Blumenschmuck. Es hat Jahrzehnte gegeben, da wurde im Krankenhaus ein Schwerkranker, ein Sterbender in einen Abstellraum oder in einen Geräteraum abgeschoben. Die Urne hat der Zeremonienmeister einem Familienangehörigen in die Hand gegeben, er eilte der Trauergesellschaft vorneweg auf den Friedhof. Die Asche wurde in eine kleine Grube geleert, es fehlte jeder Blumenschmuck.

Keine Trost- oder Abschiedsworte von nahen Angehörigen oder Freunden. Die Anwesenden wurden vom Bestatter aufgefordert ein gemeinsames Vaterunser zu beten. Dann verflüchtigte, um nicht zu sagen ergriff der Zeremonienmeister die Flucht.

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