Viele täglichen Abläufe haben durch die leidigen, aber notwendigen Corona Regeln geradezu einen grotesken Charakter bekommen. Aus allen Richtungen tönt es jetzt, wir müssen wieder zu unserer verlorenen Normalität zurückkehren. Dies würde bedeuten, einer unmenschlichen Gesellschaft das Wort zu reden. Vehement waren in der Vorcoronazeit die Beschwerden darüber, wie egoistisch, wie gefühlslos und zu sehr auf Gewinnmaximierung bedacht die westliche Gesellschaft geworden ist. Wie rücksichtslos und mit dem Hang andere in den Straßengraben zu verdrängen, um der eigenen freien Fahrt. Ein Experimentierfeld für die gegenseitige Achtung ist bei einem neuen Boom festzustellen. Mehrmals wurde berichtet, dass es seit der Pandemie immer mehr Radfahrer gibt und dies erlebe ich selbst auf meinen Fahrradtouren. Dieses Jahr gibt es bereits einen Engpass bei Elektrofahrräder. Für mich ist es nicht nachvollziehbar warum Elektrofahrräder massiv auf die Fahrradwege drängen. Was sich dadurch auf den Fahrradwegen abspielt kenne ich aus eigener Erfahrung. Bei unübersichtlichen oder engen Wegstellen kommen oft E-Biker mit der Geschwindigkeit und den PS des E-Bikes nicht zu Rande und drängen die Pedal Strampler zur Seite. Oft schützt an einer Engstelle den Pedalritter nur ein spontaner Ausritt in die Wiese, um nicht mit einem außer Kontrolle geratenen E – Bike Fahrer zusammenzustoßen.
Bin ich mit dem Auto in der Stadt unterwegs erlebe ich, wie sehr die Radfahrer auf die Gutmütigkeit und die Achtsamkeit der Autolenker setzen. Kritisch wird es, wenn sie blindlings links abbiegen oder bei Rot noch schnell die Kreuzung überqueren. Täuscht mein Empfinden, dass Fahrer von prestigeträchtigen Autos der Meinung sind, dass sie durch die Größe des Autos gewisse Vorrechte im Straßenverkehr erworben haben? So scheint mir, dass dieselben Fahrer mit ihren ultraleichten Carbon Fahrräder, auch als E-Bick, die Verkehrsregeln überschreiten.