Für eine Osterüberraschung sorgte bei mir die Ankündigung im Schaukasten der Pfarre Bad Vöslau: Karsamstag, Auferstehungsfeierlichkeiten mit Speisensegnung um 18.00 Uhr. Bis jetzt war in meinem Kärntner Kopf einzementiert, nur in Kärnten gibt es am Karsamstag die Fleischweihe. Diese Speisen Segnung unterscheidet uns von den restlichen Bundesländern. Die Fleischweihe spielt, zum Missfallen einiger Pfarrer, eine zentrale Rolle im Osterbrauchtum der Kärntner. Am Karsamstag werden in einem Weidenkorb Schinken, Eier, Haus- und Selchwürstel, gekochter Speck, Kren und Kärntner Reindling in der Kirche oder bei einem Wegkreuz vom Pfarrer geweiht. An den Osterfeiertagen wird zu Hause aus den geweihten Lebensmittel die Osterjause zubereitet. Beim Verzehr der Osterjause denken die Kärntner geringschätzig an die übrigen Österreicher, bei denen diese Köstlichkeiten unbekannt sind. Unter vorgehaltener Hand wurde darüber getuschelt, dass es drüber der Pack, in der Steiermark, eine Art Osterjause gibt, keinesfalls so schmackhaft wie in Kärnten.
Zu Ostern in Bad Vöslau erfuhr ich eine Ostererweckung, dass während der Karsamstags Liturgie vom Pfarrer die in Weidenkörben mitgebrachten Speisen gesegnet werden. Den Osterbrunch, Schinken, Würste, Eier und Pienzen, in Bad Vöslau bereichert um zwei Flaschen Wein, ein Roter und ein Weißer. Beim Besuch der Messe am Ostersonntag habe ich diesbezüglich noch einmal nachgefragt. In der Kirche galten die strengen COVID Regeln, je Kirchenbank durften zwei Personen mit Abstand Platz nehmen. Jede zweite Bank war gesperrt. Mit der Lebensgefährtin haben wir eine Bank in Anspruch genommen. Kurz vor Beginn der Messe ist an uns ein Herr herangetreten, als Ehepaar könnten wir ohne Abstand zusammensitzen, so könnte er den zweiten Platz in der Bank einnehmen. Ich habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass wir nicht verheiratet sind. Nach katholischen Dogmen kein Ehepaar sind, sondern in wilder Ehe, in Sünde zusammenleben. Über dieses Bekenntnis war der fromme Mann sichtlich erschrocken. Er hat meine Aussage abgeschwächt, dass es sich um eine Pandemiemaßnahme handelt und der Ehestatus der Kirchenbesucher vom Pfarrer nicht kontrolliert wird. Obwohl die wilde Ehe ein Fall für sich ist, ist sie doch mit der Sünde, der Unkeuschheit, behaftet. Zu Ostern, im Licht der Auferstehung betrachtet, ein besonderer Makel. Die wilde Ehe sei wohl eine Angelegenheit zwischen Gott und uns. Hier gelte es die COVID Verordnung der Bundesregierung umzusetzen, dabei gehe es vordergründig um die Frage, stammen die Personen aus dem gleichen Haushalt, dann muss zwischen ihnen kein zwei Meter Abstand eingehalten werden. Aus dem Tagebuch…