Zu Ostern 2021 erlebte ich in den Weinbergen, auf dem Weg von Bad Vöslau nach Soos, wie viele Menschen den warmen Ostermontag für ein Picknick im Freien genützt haben. In Ostösterreich waren Corona bedingt alle Gast- und Vergnügungsstätten geschlossen. An allen erdenklichen Plätzchen sah ich in den Weingärten Singles, Paare, Familien mit Kindern, mit einem Korb oder einem Rucksack voller Speisen und Getränke bei einem Imbiss. Es gab nach oben keine Altersgrenzen, viele Senioren erinnerten sich dabei wohl an glückliche Jugendjahre, an romantische Zeiten. Damals, als sie mit ihrem Partner zwar etwas unbequem, dafür aber verliebt im frisch sprießenden Gras saßen und ihre vorbereiteten Jausenbrote aus der Alufolie wickelten. Bei den Familien waren es diesmal die Tüten von Mac Donalds, die auf der Wolldecke verzehrt wurden.
Dazwischen Spaziergänger mit Hund und verbotenerweise einige Radfahrer. Der Geheimrat W. von Goethe hätte seine Freude daran gehabt, hätte er es erlebt, wie viele Menschen seinem Aufruf zu einem Osterspaziergang gefolgt sind. Bei meinem Spaziergang bereitete es mir Vergnügen, einem Diskurs zwischen einer Spaziergängerin und einem Hundebesitzer zu lauschen. Der Herr äußerte sich gegenüber einer Dame erregt, dass er in der Pandemiezeit als Single kaum die Möglichkeit hat eine neue Freundin kennenzulernen. Im ersten Pandemiejahr versuchte er, bei seinen Einkäufen für seinen Einpersonenhaushalt mit dem Anbandeln im Supermarkt. Er wandte sich hilfesuchend an Frauen ihm bei der Auswahl oder der Suche nach einer bestimmten Sorte von Joghurt behilflich zu sein. Auch die Frage nach einem guten und schmackhaften Brot, brachte trotz mehrerer Versuche, keinen Erfolg beim Kennenlernen. Dieses Frühjahr hat er sich einen Hund angeschafft und hofft bei den täglichen Spaziergängen mit dem Hund, seinem Wunsch eine Freundin zu finden näher zu kommen. Aus dem Tagebuch…