buch:lebensmittel II

Der Verkäuferin im Laden erzähle ich, dass ich hier vor fünfundfünfzig Jahren zum Papier- und Buchhändler ausgebildet wurde. Diese Zeitspanne kommt der etwa dreißigjährigen Verkäuferin unwirklich , jenseits ihrer Zeit Vorstellung vor. Sie sieht in mir den letzten Papierhändler seiner Art, welcher an seinen Ursprungsort zurückgekehrt ist. Vom Lebensmittelmarkt mache ich von außen und von innen mehrere Fotos. Die Verkäuferin bitte ich von mir ein Foto vor einem Lebensmittelregal zu machen. Um das unvorhersehbare Erlebnis, die Verwandlung der Papier- und Buchhandlung in einen Lebensmittelmarkt zu verdauen, kehre ich in der Nachbarschaft beim Café Riedl ein. Schon zu meiner Lehrzeit gab es das Café, dazu gehörte ein Reisebüro und eine Fahrschule.

Auf der Café Terrasse suche ich mir einen bequemen Platz aus, wo die Verwandlung der Papier- und Buchhandlung in einen nationalen und internationalen Lebensmittelmarkt nachklingen kann. Bei einem Cappuccino komme ich mit einem Gast in das Gespräch, welcher mir erklärt, das Café sei sein Wohnzimmer. Er komme fast jeden Vormittag hierher auf ein Bier. Vielleicht könnte ich mit ihm meine Erinnerungen an die Papierhandlung Petz teilen? Ich frage ihn, ob er Spittaler sei: „Ja, er wohnt in der Koschatstraße, gleich um die Ecke.“ Ob er sich an die Papier- und Buchhandlung am Eck vom Bahnhofsplatz erinnern könne? „Nein, er wohnt seit fünf Jahren in Spittal/Drau und kommt aus Bad Gastein. Das Wohnen in Kärnten ist viel billiger als in Salzburg“. Zwischen seiner Behausung in Kärnten und meiner Lehrzeit trennen uns fünfzig Jahre. Viele Jugendliche würden sagen ein biblischer Zeitraum.