Wir diskutierten darüber, würde man heute jeden Maler der Vergangenheit dafür verurteilen was sein Mäzen an Gräueltaten und Verbrechen begangen hat und seine Gemälde aus den Museen entfernen, dann gäbe es in den Museen viele Lücken. Beim Geschichtenerzählen ist die Zeit wie im Flug vergangen, beim Surfen am Smartphone hätte ich alle fünf Minuten daran gedacht wie kalt es in der Ausstellungshalle ist und wann die Winterreifen endlich montiert sind. In unserer Nähe beschäftigten sich zwei Kfz-Techniker damit ein Heizgerät in Betrieb zu nehmen, sie studierten die Gebrauchsanweisung, hantierten am Gerät. Beim Zahlen stellte die Sekretärin klar, es gibt eine technische Störung bei der Heizungsanlage und jetzt wird versucht mit einer mobilen Heizkanone die Raumtemperatur ein wenig zu heben.
Dieses Jahr dachten wir von den Jahreszeiten in Kärnten, dass sie vom Herbst nahtlos in den Frühling überwechseln werden. Im November und im Dezember gab es zwischenzeitlich Regen und um die Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel gab es, wie die Wetterwarte verlauten ließ, abnormale Temperaturen. Es war für diese Jahresszeit viel zu warm. An manchen Tagen erreichten die Tageshöchsttemperaturen fünfzehn Grad plus. Der Rasen bei den Erdgeschoßwohnungen war übersät mit Gänseblümchen und das Gras sprießte in einem satten Grün. Sehnsüchtig schaute unsere Katze Sissi von der Loggia auf die grüne Wiese, das Gras übte eine magische Anziehung aus. Von Frühjahr bis Herbst hat sie in den Blumentrögen, welche die Loggia abschließen, ihr eigenes Gras. Wintersüber, jedenfalls was den Kalender betrifft, halten sich die Grasnarben zurück. Seit Herbst hat sie in einer Bananenschachtel Heu von einem Bauern und frönt einer neuen Leidenschaft. Jedes Mal, wenn ich die Loggia betrete hüpft sie in ihr Heudomizil wälzt sich darin und beginnt mit den Vorderpfoten im Heu zu scharren. Jetzt sind wir mittendrin im Winter.