Die Allwissenheit der ersten Verkäuferin.
Ein Strichcode auf den Artikel für die Abrechnung war Mitte der sechziger Jahre unbekannt. Während meiner Lehrzeit haben wir bei den Büchern den Verkaufspreis mit Bleistift auf dem hinteren Umschlagdeckel angeschrieben. Dazu das Einkaufsdatum, zum Beispiel 6/66, hinzugefügt. Dies bedeutete das Buch wurde im Juni 1966 eingekauft. In meinem Bibliotheksbestand gibt es zwei Bücher, welche aus der Buchhandlung Petz stammen: Götter, Gräber und Gelehrte, Roman der Archäologie, von C. W. Ceram. Die Signatur ist am hinteren Buchdeckel ersichtlich: Schilling 158,40, Lieferdatum 11/62. Ein Weihnachtsgeschenk von meinen Eltern. Das Buch, „Die Verbesserung von Mitteleuropa von Oswald Wiener”, habe ich mir während meiner Ausbildungszeit gekauft: 53,60 Schilling, Lieferdatum 3/69. Nach diesem System wurden auch Wareneingangsbücher, Kassabücher und Durchschreibebücher mit Preisen versehen. Farbstifte, Locher, Heftmaschinen, Stempelkissen, Deckfarben, Lupen und andere Papierwaren bekamen auf der Rückseite ein selbstklebendes Preispickerl.
Die erste Verkäuferin, Manuela, war ein lebendes Preislexikon. Gab es eine Unsicherheit ob der angeschriebene Preis stimmte oder fehlte das Preispickerl, dann wusste sie den Preis auswendig. Die Allwissenheit der ersten Verkäuferin hatte auch seine Schattenseiten. War die Manuela im Urlaub oder erkrankt und gab es eine Situation wo bei einem Artikel der Preis fehlte, waren wir ratlos. Eine schlampige Preisauszeichnung erweckte den Unmut des Chefs, aus Ärger darüber hat er mehrmals mit ein paar Zeitungen auf das Verkaufspult geschlagen.
Bei den Schulheften, Hefteinbänden, Notizblöcken und anderen Papierwaren, welche in größerer Menge in einem Fach lagernden, befand sich am Regalfach ein Preisetikett. Staffelpreise gab es für Papierwaren, welche in größeren Mengen verkauft wurden: Trinkbecher, Servietten, Kuverts, Fettpapier oder Klopapier. Die Staffelpreise befanden sich auf Karteikarten in einem Karteikasten. Auf der Karteikarte Blaue Kuvert waren die Staffelpreise je nach Abnahmemenge aufgelistet. Der Preis für Blaue Kuvert wurde günstiger bei fünfhundert Stück, bei zweitausend Stück oder bei fünftausend Stück Blaue Kuvert. So funktionierte dies auch mit dem Fettpapier, der Preis wurde günstiger je mehr Kilo man davon kaufte.