Jedes Buch war mit einer Lochkarte versehen.
Die Verantwortung des Kunden beim Einkaufen wird immer weiter ausgedehnt, dies erlebte ich nach dem verlängerten Wochenende. Beim Lebensmitteleinkauf nahm ich für einen Krankenhausbesuch einen Blumenstrauß mit. Der Blumenstrauß trug den Beinamen „Herbstgruß“. Nach Auskunft einer Floristin ist es in den Krankenhäusern nicht gerne gesehen, wenn blühende Blumenstöckel zu den Patienten gebracht werden. Die Blumenerde könnte schädliche Mikroorganismen enthalten und diese sich im Krankenzimmer verbreiten. Gewünscht sind Blumensträuße, denn Blumenvasen stehen in ausreichender Zahl zur Verfügung. Besonders hilfsbereite Schwestern nehmen den Besuchern die Blumen ab und besorgen eine Vase. Das Depot für die Vasen befindet sich meistens in der sogenannten Teeküche. Neu sind bei den Lebensmittelhändlern die Aufkleber: „Lebensmittel sind wertvoll, Verbrauchsdatum abgelaufen, Ware in Ordnung. Verwenden statt verschwenden“. Zumeist ist der Preis für diese Artikel um 50 % Prozent reduziert. Zwei Tage nach dem verlängerten Wochenende trugen auch die Herbststräuße diesen Aufkleber. Ich hatte keine andere Möglichkeit und habe einen „Herbstgruß“ mitgenommen. Versehen mit dem Aufkleber, verwenden statt verschwenden. Vor der Kassa befand sich ein Aufsteller mit verschiedenen Herbst-Pralinen, deren Aktualität in der Vergangenheit lag. Hier war ebenso ein Hinweis angebracht, verwenden statt verschwenden. Alle Herbst Pralinen um 50 % Prozent reduziert. Als Naschkatze war es mir einerlei ob die Pralinen eine Hülle mit einem Herzen tragen oder eine neutrale Verpackung.
Vom Einkaufszentrum führte mein Weg direkt in das Krankenhaus und die Verpackung vom Blumenstrauß landete im Müllkübel, damit auch der Picker mit den minus 50 % Prozent. Abends habe ich mir den Kassastreifen vom Einkauf angesehen und dabei festgestellt, dass bei den Herbst-Pralinen der 50 % prozentige Nachlass ausgewiesen und abgezogen wurde. Beim Blumenstrauß, obwohl am Einwickelpapier ersichtlich und beim Regal gekennzeichnet wurde der Preisnachlass nicht abgezogen.
Einen schmalen Blick in die digitale Zukunft, bei die Bestellabwicklung, machte ich im letzten Jahr meiner Ausbildung. Die Buchhandlung Petz wurde eine Betreuungsstelle der Buchgemeinde Alpenland. Jedes gelieferte Buch war mit einer Lochkarte versehen. Dies war ein Kartonstreifen von etwa 18 mal 9 cm in dem, wie schon der Name andeutet, eine Vielzahl von Vierecken, Quadraten und Kreise gestanzt waren. Wurde ein Buch verkauft, wurde die Lochkarte entnommen und wöchentlich an die Buchgemeinschaft weitergeleitet. Aus den übersandten Lochkarten wurde von der Zentrale der Verkaufserlös und die Provision ermittelt. Die Nachlieferung der verkauften Bücher erfolgte automatisch. Der Umgang mit den Lochkarten war ein schmaler Blick in die Zukunft der modernen Warenwirtschaft.
Lochkarten erlebte ich auch noch.
Einen Programmfehler konnte man durch Auswechseln einer Karte wieder gut machen.
Hallo Gerhard!
In der Buchhandlung waren wir nur Benützer der Lochkarte. Wurde die Lochkarte einzeln programmiert, für jeden Buchtitel? Brauchte es dafür eigene “Lesegeräte” und gibt es eine Gemeinsamkeit zu den heutigen PC Programmen?
Gruss schlagloch
Rilkes Gedicht über einen Herbsttag: aber irrte nicht Rilke in seiner Wertung von Malerei?