mülltonne:müllofen

Kleine Handelsgeschäfte im Non Food Bereich haben immer öfter damit zu kämpfen, dass die Inhaber beim Erreichen des Rentenalters keinen Nachfolger für das Geschäft finden. Kürzlich war in einer Tageszeitung zu lesen, dass ein 85jähriger Papierhändler einen Nachfolger*in sucht. Aus meiner Selbstständigkeit denke ich, hat jener Kollege ein bisschen die Zeit übersehen? Anderseits bewundere ich, dass er in seinem Alter immer noch seinen Geschäften nachgeht. Der Arbeitstag ist bestimmt eine körperliche und geistige Herausforderung. Auf den Villacher Stadtflohmärkten habe ich öfters erlebt, dass ehemalige Ladenbesitzer versuchen den Rest an Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Vor der Geschäftsschließung bemüht man sich durch Abverkauf und einen firmeneigenen Flohmarkt möglichst viel an Waren los zu werden. Ein Hindernis dabei ist, dass es einen Überschuss an Waren gibt und täglich Werbeprospekte mit Aktionen, Angeboten und Superangeboten von fabrikneuen Artikeln im Briefkasten landen.  Die „Krone“ an Angeboten sind die lästigen Werbetrailer im Internet, welche in der Black Friday Woche ihren Höhepunkt erreicht. Dagegen sind die lokalen Angebote ein Windhauch.

Funktioniert bei Geschäftsauflösung der Abverkauf nicht zur Gänze, was zumeist der Fall ist, dann deponiert man derweil den Rest der Waren im Eigenheimkeller. Als nächsten Schritt meldet man sich bei einem der Flohmärkte in der Stadt an. Verschämt steht man am Sonntagvormittag hinter dem Campingtisch und hofft, dass keiner der ehemaligen Kunden durch das Flohmarktgelände streift. Einen sommerlang verbringt man die Sonntage als Tandler hinter dem Campingtisch am Parkplatz vom Einkaufszentrum. Den einen und den anderen Artikel nehmen die Besucher zu einem Schnäppchenpreis mit. Im Herbst bringt man die restliche Ware in den nächsten Caritas Laden, dort erhalten die Utensilien eine zweite Chance. Auf den Flohmarkt und in den Caritasladen kommen viele aus Neugierde und hoffen auf einen Lottosechser. Im schlechtesten Fall entsorgt man den Rest der Waren in die Mülltonne und befeuert damit den Müllofen in Arnoldstein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert