Auf Landstraßen mit Unbekümmertheit unterwegs.
In der Zeit, wo die Automobilität so richtig Fahrt aufgenommen hat, aber noch nicht dieses Getümmel auf unseren Straßen geherrscht hat wie heute, hat es für die unbekümmerten Autofahrer die Bezeichnung Hergottsfahrer gegeben. Bei manchen Personen hat man sich gewundert wie diese, ausgeschult nach fünf Klassen Volksschule, die Fahrprüfung bestanden haben? In den sechziger Jahren war man auf den ländlichen Straßen mit einer gewissen Unbekümmertheit unterwegs. Die Bewohner der kleinen Ortschaften am Land wussten, wer welches Auto fährt. Viel unterwegs auf den Kärntner Straßen waren die Marken VW, Opel und wegen der Italiennähe Fiat. Ein Schlupfloch der Kärntner, sie konnten bei einem Gebrechen an ihrem Fiat in das benachbarte Friaul fahren. Dort haben sie ihr Auto in eine Fiat Werkstatt gestellt oder sich Ersatzteile in Tarvisio besorgt. Beides war in Italien um einiges günstiger als in Österreich. Bis in die Neunzigerjahre gab es zwischen Italien und Österreich Grenzkontrollen. Wer mit einem Fiat über die Grenze von Italien nach Österreich gefahren ist musste damit rechnen, dass er von den Zöllnern eingehend kontrolliert wurde. Die erste Frage lautete, haben sie etwas zu verzollen? Gezielt hat die Frage in erster Linie darauf, ob welche Autoersatzteile eingeführt werden oder im Ausland eine Reparatur erfolgt sind, beides war zollpflichtig. Hatte der Zollbeamte aus dem Bauchgefühl einen Verdacht oder bemerkte ein verdächtiges Benehmen der Autoinsassen, dann erfolgte der nächste Schritt. Der Zollinspektor befahl den Kofferraum und die Motorhaube zu öffnen. Mit einer Taschenlampe und Kennerblick untersuchte er den Motorraum, ob Spuren vorhanden waren, dass in einer Werkstätte Teile getauscht wurden. Bei einem Fund war eine Zollgebühr fällig und der erhoffte Preisvorteil hinfällig. Entdeckt wurden dabei noch ein paar Kleidungsstücke, welche ansonsten vom Zollbeamten unbemerkt geblieben wären.
Bei allen Einreisenden wurde nach Zigaretten, Kosmetika, Spirituosen und Lederbekleidung gefragt. Bei einem Glas Wein hat mir ein Zollinspektor erzählt, dass er geschmuggelte Lederkleidung beim Öffnen des Autofensters riechen konnte. Besonders streng waren die Grenzkontrollen in der Weihnachtszeit und in der Osterzeit. In dieser Zeit wurde der Tarviser Markt von Einkaufstouristen, aus Vorarlberg bis in das Burgenland, gestürmt. Der Markt war damals das heutige Outlet Center und Einkaufscenter. Inzwischen hat der Tarviser Markt viel von seinem Charme und von seiner Preisattraktivität verloren, nicht ohne Grund haben einige Marktstände nicht mehr geöffnet.