affen:grün

Die Haut meiner Finger, welche diese Notizen um zwölf Uhr Mittag auf der Aussichtsplattform des Kunsthauses Graz zu Papier bringen, lässt die Plexiglasfassade leichengrün erscheinen. Keine rötliche Hautfarbe auf den Armen, dafür schalgrün und dazwischen braune Hautflecken. Zum Glück kann ich mein Gesicht nicht sehen, über die Gesichtsfarbe könnte ich mich zu Tode erschrecken. Die schwarzen Schuhe schimmern grünlich und das Hemd ist grünblau. Das Wasser der Mur erscheint beim Blick durch die Fassade schwarz. Von der Glasfassade perlen die Regentropfen ab. Meine hellrote Jacke ist dunkelrot. Die Finger sind abgemagert, in die Länge gezerrt, um Jahrzehnte gealtert. Die Handballen zeichnen sich als schwarze Totenflecken ab, die Lebenslinien als tiefe Schluchten.

Die Fassade ist für die Gorillaausstellung in grünes Licht getaucht. Im Video bewegt sich der Gorilla auf einem Ast in Echtzeit. Es sieht so aus, als sitze ich auf einem Ast und gebe mich einen Tag lang dem Nichtstun hin. Dem Beobachten und beobachtet werden.

Leichenschau.

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