wohn:verlust III

Völlig offen ist bei der Wohnungssuche die neue Nachbarschaft, die anderen Mitbewohner. Haben sie ein ähnliches Niveau wie einem selbst, befinden sie sich in derselben Lebensphase? Klaffen diese Eigenschaften zu weit auseinander kann es zu Schwierigkeiten kommen. Dies kann das Lebensgefühl, das Ordnungsgefühl und die gegenseitige Rücksichtnahme betreffen. Zwischen Mitbewohnern um die Mitte zwanzig und Bewohnern Mitte sechzig kann es große Verschiedenheiten bei den Alltagsgewohnheiten und den Lebensanschauungen geben. Da kann es leicht zu Blockbildungen in der Wohnungsanlage kommen, hier die Jungen und da die Alten. Bei der Mülltrennung und der Müllentsorgung scheiden sich schon die Ansichten, obwohl beide dasselbe wollen.

Im Laufe des Lebens entwickelt jeder bestimmte Vorlieben und Ablehnungen beim Wohnen. Für den einen ist es ein Problem, dass der Verkehr in den Ortschaften am Land zunimmt. Er kann sich damit nicht abfinden, auch wenn es nachts über sehr ruhig ist. So soll es dann doch wieder am Stadtrand eine Wohnung sein, wo man bei Sonnenaufgang die Vögel singen hört. Von einer Familie, die aus familiären Gründen aus der Großstadt in die Provinz gezogen ist weiß ich, für sie war das Schlimmste, dass in der Früh bei offenem Fenster der Vogelgesang zu hören war. Sie haben sich über den Gesang der Vögel zu Tode erschrocken. Dies war für sie nicht auszuhalten und die ersten Monate haben sie die Fenster geschlossen gehalten. Zu schaffen gemacht hat ihnen die Stille in der Nacht, da kaum Autos zu hören waren. Sie haben in einer starkbefahren Straße in der Wiener Innenstadt gewohnt und neben dem unentwegten Verkehr, war auch nachts das Sirenengeheul von Polizei, Rettung und Feuerwehr zu hören. Hier in der Provinz war es nachts ruhig, dies hat bei ihnen zu Schlafstörungen geführt.

Entzugserscheinungen.

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