Hat man ein Handelsgeschäft betrieben weiß man, wie schwer das Überleben für die kleinen Fachgeschäfte geworden ist. Sie haben eine wichtige Funktion für den Fremdenverkehr, sie bilden eine willkommene Abwechslung für die schaufensterbummelnden Gäste in der Fußgeher Zone der Innenstadt. Um vieles ärmer wären die Flanierstraßen in den Städten, wenn es nicht die kleinen, bunten Geschäften gäbe. Nicht nur die Filialen der großen Handelsketten, egal ob Schuh- oder Kleidermode, weil diese sind an allen Orten der Welt gleich. Dazu kommen in den kleineren Räumlichkeiten die Kebab, Snacks- und Pizzastuben. Bei den Bäckereien gibt es den Boom, das Backwarenangebot mit einer Imbissecke zu kombinieren und sich dadurch über Wasser zu halten. Das Geschäft, welches sich finanziell lohnt, machen die Einkaufszentren am Stadtrand.
Wenn ich durch die Fußgängerzone flaniere, bleibt es bei mir nicht beim Genuss, es holt mich die Kaufmannsvergangenheit ein. Ich stelle Überlegungen an, ob sich das Geschäft rentiert, es dem Inhaber ermöglicht ein erträgliches Auskommen zu haben. Oft sehe ich weit und breit keine Kundschaft und ein Monat ist gleich vorbei. Dann sind Zahlungen verschiedener Art fällig, allen voran die Geschäftsmiete, der Lohn für eine Angestellte und andere Abgaben, sowie die Kosten für den Wareneinsatz. Ist dies alles beglichen, dann kann es schon einmal vorkommen, dass für einem selbst weniger übrigbleibt, als der Lohn für die Angestellte beträgt. Eine eigene kaufmännische Mentalität stelle ich bei den sich stark vermehrenden Fastfood Lokalen fest, die sich in immer kürzeren Abständen in einer Straße ansiedeln. Im Lokal sind mehrere Familienangehörige anwesend, die mitarbeiten und versorgt werden müssen, nur die Kundschaft gibt es vereinzelt. Sie setzen vielfach auf die Touristen, die aber in den Hotels mit Halbpension gut versorgt sind. Während des Frühstückbuffets kann ich beobachten, zumeist obliegt diese Aufgabe den Frauen, wie in die Handtasche belegte Brote und Obst verschwinden. So wird für den Snack tagsüber vorgesorgt, aus der Hotelküche.
Zuträger.
In Madrid habe ich mal aus meinem Hotel eine kleine Espressobar, fast ein Kiosk, beobachtet. Hier kamen ab und an bekannte Kunden für einen schnellen Schnaps oder einen Espresso vorbei. Der Eigner, der gut gekleidet war, hatte aber immer was zu kramen und herzurichten, auch wenn mal eine halbe Stunde oder länger nichts los war. Gegen 20:00 machte er zu.
Wieviel er täglich einnahm? Das wissen die Götter!