MENSCHEN . SCHUTZ

Sitzt man bei der Drauschleife  bei Villach, dann hat man einen schönen Blick auf das Kloster Wernberg. Man hat das Gefühl im geistigen Einfluss, im spirituellem Radius des Klosters zu sitzen. Die Frage ist, ob dicke Klostermauern die Menschen welche darin leben vor seelischen Verletzungen schützen. Wie soll sich ein Mensch außerhalb der Klostermauern schützen. Hier ist jeder für seinen Schutz selbst verantwortlich, muss ein Schutzschild aufbauen. Was nützen Geschwindigkeitsbeschränkungen und Verkehrsüberwachung, es sterben mehr Menschen an seelischen Verletzungen als im Straßenverkehr. Diese Menschen sind innerlich tot, auch wenn sie leben. Sie sind lebende Zombies, die Leute mit dem ausdruckslosen Gesicht.
 
Jedem seine Klostermauer.        

29.6.07 12:59 verlinken / 6 Kommentare / kommentieren
WELL . NESS

Beim dem Begriff Wellness kann man beobachten, wie sich die Wörter für ein und das selbe Angebot wandeln. Früher bezeichnete man die gleichen Angebote als Erholungssurlaub, als Kuraufenthalt oder Gesundheitswoche. Heute hat jedes Hotel seinen Wellnessbereich, die Fortschrittlichen nennen es Spabereich. In den Alpentälern genügt die frische Luft, die Ruhe, das Wander- oder Bergsteigererlebnis nicht mehr. Die führenden Hotels bieten einen Spabereich mit Blick auf die Gipfel der Dreitausender an. Diese Wellnesswochen haben ihren Preis. Dort ist Platz für die sportlichen und aktiven Menschen, die Erfolgsgeneration. Fit über das Wochenende.
 
Dabei wird übersehen, dass auch gebrechliche Menschen, Menschen über siebzig und achtzig Jahren, solche die sich nur mehr langsam bewegen können und einen behutsamen Umgang brauchen ein Bedürfnis nach Erholung haben, um ihre Körperkräfte je nach Fähigkeiten zu aktivieren. Aus der Leistungsgesellschaft sind sie ausgeschieden und passen nicht in den Betrieb eines Wellnesthotel. Solche Menschen finden in den Kurhäusern von Klöstern liebevolle Aufnahme und Zuwendung. Für den Körper ein schonendes Training und für die Psyche ein aufmunterndes und tröstendes Wort. Bei den Marienschwestern vom Karamel ist Platz für diese Gruppe
 
Erholung für Körper und Geist.         

25.6.07 20:49 verlinken / 2 Kommentare / kommentieren
AUS . VERKAUF

Wir verkaufen unser Haus, wir sind reich, wo wir wohnen werden ist uns egal. Oft werden von den Politikern unter dem Schlagwort Privatisierung und Globalisierung landeseigene Beteiligungen bei Stromerzeugern, Autobahngesellschaften oder Banken an private Investoren verkauft. Die Infrasturleistungen für die Bevölkerung wie Wasserversorgung, Müllentsorgung oder Sozialeinrichtungen wie Pflegeheime und Krankenhäuser an private Firmen vergeben. Der Schritt, dass die Polizei privatisiert wird ist nicht mehr weit.
 
In Vorwahlzeiten wird gerne etwas vom Volksvermögen bzw. Landesvermögen verkauft um die Kriegskassa, das Budget für die Wahlwerbung, aufzufüllen. Damit werden großzügige Wahlzuckerln verteilt, für jeden Stimmbürger einen Lutscher.

Diese Vorgangsweise gleicht dem Verhalten eines Bauern, der Teile der landwirtschaftlichen Nutzfläche verkauft und damit den Fortbestand des Bauernhofes gefährdet.
 
Die Sterntaler.   

22.6.07 12:35 verlinken / 4 Kommentare / kommentieren
SONNTAGS . ARBEIT

Die Generation, welche die Arbeitswelt mit den traditionellen Arbeitszeiten von Montag bis Freitag kennt und wo der Sonntag arbeitsfrei war ist schon älter. An diesem Arbeitsmodell orientieren sich über Fünfzig- und über Sechzigjährige. Für welche Berufe und Gesellschaftsschichten galt dieses Arbeitsmodell, der Sonntag als Familientag? Es hat immer Berufe gegeben die am Sonntag gearbeitet haben, wie Kellnerinnen, Haushaltshilfen, Krankenschwester oder Landarbeiter. Diese Berufsschichten hat man als Menschen kaum wahr genommen. Viele Dienstboten haben kein soziales Leben gekannt. Den Sonntag zu feiern war der Bürgerschicht vorbehalten, den Beamten, den Kaufleuten und Bauern.
 
Die unter Dreißigjährigen sehen heute die Gesellschaft und die Familie als ein Kommunikationsunternehmen, welches per Handy dirigiert wird und wo über das Handy kommuniziert wird.
 
Die SMS Gesellschaft.

15.6.07 12:57 verlinken / 7 Kommentare / kommentieren
SCHLARAFFEN . LAND

Täglich werden wir mit neuen Ereignissen und Meldungen konfrontiert und selbst suchen wir nach Neuheiten. Eine oft gestellte Frage von Kunden ist: „Welche Neuheiten gibt es”. Gerne besuchen wir im Frühjahr und im Herbst verschiedene Messen und unser Interesse gilt den Messeneuheiten. Man will nichts versäumen, sei es bei der Mode, bei den Sportgeräten oder bei der Unterhaltungselektronik. Dabei kommt das Erlebnis von gestern unter die Räder, es wird vergessen. Auch das Internet trägt dazu bei, dass wir uns in den Informationen verlieren. Bei dem Suchbegriff „Schlagloch” kommen  555.334 Einträge. Hier stellt sich die Frage wie viel wird davon gebraucht und selbst schreibt man den nächsten Blogeintrag.
 
Dazwischen kommen persönliche Erinnerungen aus dem eigenem Speicher, sprich Gedächtnis, hoch. Egal ob es sich dabei um schöne oder unschöne Erlebnisse handelt, diese Erinnerungen verdrängen die aktuellen Tagesnachrichten. Manchmal muss man auch nach Jahren für die eigenen Erinnerungen, die eigenen Erlebnisse, Bußgeld zahlen.
 
Manchmal wache ich aus dem Schlaf auf, weil ich geträumt habe, dass die Politiker unsere Einzahlungen für die Pension veruntreut haben und unsere Pensionen weg sind.
 
Vom Alptraum im Schlaraffenland.       

19.6.07 12:26 verlinken / 6 Kommentare / kommentieren
SONNTAGS . RENNEN

Auf der Landstrasse bei Asbach im Innviertel  liefert sich die Jugend mit den Kleinmotorrädern und  Motorrädern ihr Sonntagsrennen. Die kurvige Landstrasse ist für die jungen Burschen eine Gelegenheit zu testen, was für eine Geschwindigkeit verträgt die Kurve, ohne mit dem Moped die Bodenhaftung zu verlieren. Jeder probiert jeden zu überholen. Manchmal gelingt dies in einer Kurve unter Einbeziehung der ganzen Straßenbreite. Mit dem Gegenverkehr wird nicht gerechnet oder er muss warten. Heute sind die Kleinmotorräder gelbe, orange und rote KTM mit viel PS und modernem Styling.    
 
Für unsere Sonntagsfahrten hatten wir das blaue Puch Moped vom Vater. Gut unterwegs war man, wenn das Schutzblech in den Kurven am Asphalt geschleift hat. Das Puch Moped hatte wenige PS, aber manchmal endete die Fahrt im Straßengraben. Ob dabei die Hand aufgeschürft wurde oder der Knöchel verstaucht war, war Nebensache. Wichtig war, das die Sonntagshose unversehrt geblieben ist und das Puch Moped vom Vater keinen Schaden davongetragen hat. Ist der Bruder mit dem Moped durch Rudersdorf bei Ferndorf gefahren, dann haben die Leute bei seinem Kommen die Kinder und die Hühner im Straßengraben in Sicherheit gebracht.
 
Das idyllische Landleben.     

12.6.07 12:30 verlinken / 4 Kommentare / kommentieren
SONNTAGS . ÖFFNUNG

In unserem Sprachgebrauch ist das Wort Supermarkt selbstverständlich. Wir kaufen unsere Lebensmittel im Supermarkt oder fahren nach der Arbeit noch schnell zu einem Supermarkt. Wir kennen die Namen der Lebensmittelketten wie Billa, Spar oder Lidl, hinter diesen Namen stehen keine persönlichen Eigentümer. Wir kennen den prominenten Sportler der für den einen oder anderen Konzern im Fernsehen Werbung macht. Es gibt kaum noch private Lebensmittelhändler. Früher nannte man zuerst den Familiennahme, wie Birnbaumer oder Schmied und sagte dann, dies ist ein Adeg Geschäft.
Die Kinder aus den Wohnsiedlungen in der Stadt sind die neue Supermarktgeneration. Für sie gibt  es keine Barrieren mehr, wenn sie in ein Geschäft kommen, keine Budel wo der Kopf gerade bis zur oberen Kante reicht. Am Budelrand standen früher für die Kinder die Zuckerlndosen und die Dose mit den Lutscher. Es kann passieren, wenn ein Stadtkind in ein Lebensmittelgeschäft am Land kommt, dass es nicht versteht, warum es der Frau hinter der Budel sagen muss was es will und die Ware nicht selbst im Geschäft suchen kann. Ist die Ware auch bezahlt, wenn sie nicht über den Scanner läuft und die Posten auf einem Notizzettel  zusammengezählt  werden.
 
In meiner Jugendzeit war es üblich, dass man am Sonntag nach dem Besuch der heiligen Messe zum nahegelegenem Krämer einkaufen gegangen ist. Durch den Hintereingang ist man in das Geschäftslokal gekommen und hat die Lebensmittel besorgt, welche die Mutter auf einem Zettel aufgeschrieben hat. Bezahlt wurde mit dem “Eiergeld”.  Der Sonntag war der einzige Tag in der Woche an dem man in das Dorf gekommen ist. Die Sonntagsöffnung wird heute an vielen Orten diskutiert.
 
In das Dorf gehen.   

8.6.07 10:02 verlinken / 7 Kommentare / kommentieren
HOCH . ZEIT

Durch die  warmen Temperaturen treiben die Knospen und die Blätter aus, und die Gefühle brechen in der Tierwelt und bei den Menschen durch. Wer jetzt nicht Gefühle zeigt, wird es in diesem Jahr nicht mehr tun. Der Frühling ist die schönste Zeit um zu heiraten. Trotz des aufgeklärten und konsumorientierten Zeitgeistes wollen die wenigsten Brautpaare auf eine kirchliche Trauung verzichten. Ob dies immer aus religiöser Überzeugung geschieht sei dahingestellt, viele schätzen den stilvollen Rahmen einer Kirche, das historische Ambiente. Für die Abgaben, die eine kirchliche Trauung kostet, könnte man sich kein vergleichbares weltliches Ambiente leisten. Die Kirche bietet einen schönen Rahmen für eine Hochzeit, zu einem kostengünstigem Preis.
 
Für Menschen die nicht religiös sind, gibt es eine neue Berufsgruppe, die Zeremonienmeister. Sie versuchen mit profanen Ritualen, die kirchlichen Rituale zu ersetzen.
 
Der schöne Rahmen. 

5.6.07 11:17 verlinken / 5 Kommentare / kommentieren
KOPF . TERROR

Die Angst der Regierungen vor Terroranschlägen in Europa bringt den Einwohner Einschränkungen bei der persönlichen Freiheit. Die Überwachung vom Telefonverkehr, die Überwachung von Bahnhöfen und von U- Bahnstationen mit Videokameras, wurde ausgeweitet. Wer mit dem Flugzeug verreist, kommt in das Visier der Terrorfahnder und wird wie ein möglicher Terrorist behandelt. Er wird zum gläsernen Menschen. Alle persönlichen Daten werden erhoben und alle Artikel, welche persönlich in das Flugzeug mitgenommen werden, müssen in einem Klarsichtbeutel transportiert werden. So wird man als Terrorist vorverurteilt.
 
Es gibt den Terroristen im eigenem Kopf. Der hält einem vor, man hätte zu wenig gearbeitet oder eine Arbeit unvollständig zurückgelassen und zu ungenau ausgeführt. Unter diesem Terror leiden hauptsächlich die Fleißigen und gewissenhaften Menschen, die mehr tun und arbeiten als Andere. Anderen Menschen ist es egal, wie sorgfältig und vollständig sie ihre Arbeit durchgeführt haben, sie rechnen damit, dass andere den Rest erledigen. Diese machen sich selbst keinen Terror.
 
Der Terror im eigenem Kopf.    

1.6.07 17:35 verlinken / 3 Kommentare / kommentieren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert