Persönlich schmerzt es, wenn man spürt, dass bei der Körperverfassung nicht alles beim Alten bleibt. Wie sagt man so schön, Alter allein ist nicht gut genug. Kaum merkbar hört man nicht mehr so gut, versteht manches schlecht und muss sich dem Gesprächspartner zuwenden. Unterhalten sich bei einer Tischgesellschaft mehrere Personen gleichzeitig, ist es plötzlich schwierig dem Gespräch zu folgen. Ähnlich schleichend verläuft es beim Sehvermögen, die Linse trübt ein, bei Bestellungen und Verträgen kann man das Kleingedruckte nicht mehr entziffern. In der Tageszeitung kann man nur noch die Schlagzeilen und das Fettgedruckte leicht lesen, damit wird die Anschaffung einer Sehhilfe unerlässlich. Eine weitere Schwachstelle sind die Zähne. Viele Jahrzehnte war man durch die Fülle an Zähnen verwöhnt und ist damit recht sorglos umgegangen. Solange, bis vermehrt Beschwerden einsetzten und sich die Zähne durch Zahnfleischschwund verabschiedeten. Beim ersten Überschlag wird man sagen, diese Beschwerden kann man relativ einfach beheben. Dafür gibt es heute erprobte technische Hilfsmittel, zumeist noch von Eleganz. Die meisten Menschen im fortgeschrittenen Alter glauben, dass die Medizin für jeden Mangel, für jedes Gebrechen einen künstlichen Ersatz hat. Egal ob künstliche Herzklappe, Knieprothese oder Zahnersatz, alles lässt sich in den Körper implantieren. Um kein Fremdkörper zu sein müssen sie exakt funktionieren, wie im Urzustand. Manche plagen sich für den Lebensrest mit Rehaaufenthalten. So kann man in das Lamento einschließen, hoffentlich bleibt alles beim Alten.
An den Verlust der Beweglichkeit beim Hineinschlüpfen in die Sonntagshose, beim Zuschnüren der Festtagsschuhe gewöhne ich mich langsam. Ohne das es mir selbst bewusst wird. Ähnliches passiert beim täglichen Spaziergang. Vor Jahren gehörte zumindest eine steile Wegstrecke dazu, heute kann ich darauf auch verzichten. An manchen Tagen lasse ich den Spaziergang bewusst aus und ergebe mich der trügerischen Gewissheit, es ist immer noch alles beim Alten.
Sonntagsstimmung.
Schlechteres hören gehört bei mir nun auch dazu. Meine Partnerin, deutlich älter als ich, macht mir aber vor, dass es nicht zwingend so kommen muss. Abgesehen vom Hören bin ich mit meinen fast 63 auch noch sehr gut beinander.
Hallo Gerhard!
Wo und wann die körperlichen Gebrechen einsetzen ist im Alter individuell verschieden. Meistens versuchen wir die Gebrechen zu Bekämpfen oder zu Kaschieren. Trost finden wir darin, dass man sich dabei in “guter Gesellschaft” befindet.
Gruss schlagloch.
Ich träume davon, mich in diesem Jahr wieder mit 400m Läufen zu versuchen. Wenn ich dann im 70er Bereich laufe, werde ich wohl endlich kapieren, dass alles seine Zeit hat 🙂