In einem Interview in der SZ vom 7. März 2015 fragt Pater Alfred Tönnis nach einer Krebserkrankung, Gott warum ich? Als seine Mutter mit sechsundfünfzig Jahren einen qualvollen Krebstod stirbt, fragt er: „Wie kann Gott barmherzig sein, wenn er meine Mutter so grausam sterben lässt? Sie hat doch jeden Tag den Rosenkranz gebetet.“ Er wendet sich von der Kirche ab, dann doch wieder der Religion zu und tritt in einen Orden ein. Er kümmert sich zurzeit um Flüchtlinge und ist oftmals in Krisengebieten unterwegs, obwohl er kürzer treten sollte. Dies haben ihm die Ärzte nach seiner Magenkrebsoperation empfohlen. Wissen Sie, sagte er im Interview, wenn ich eines Tages vor Gott stehe, werde ich ihm die Frage stellen, warum musste der Tod meiner Mutter so grausam sein?
In Österreich wird über eine Lockerung der Gesetze in Sachen Sterbehilfe diskutiert. Dazu frage ich mich, wer will freiwillig sterben? Wenn wir völlig daneben stehen oder wie es jemand ausgedrückt hat, dass bei ihm die Sicherungen durchgebrannt sind. Kann das Schicksal, welches Schicksal, so brutal in eine menschliche Idylle einschlagen, dass man nach einer Sterbehilfe verlangt? Heute bekommt man erzählt, am 28. März bekommen wir eine Enkelin. Der normalen Geburt wird ein Kaiserschnitt zu einem vorbestimmten Termin vorgezogen. In einigen Jahrzehnten wird es heißen, am 17. April stirbt mein Onkel. Man hat an seine Freiwilligkeit zur Inanspruchnahme der Sterbehilfe appelliert. Ob dies immer freiwillig und auf Grund sogenannter medizinischer Indikatoren passieren wird? Dies bedeutet bei unheilbaren und mit großen Schmerzen verbundenen Krankheiten, auf innigen Wunsch des Kranken selbst.
Am offenen Grab wird der Verstorbene vom Pfarrer als ein herzensguter Mensch beschrieben. Der Durst nach einem lieben Wort ist bei Älteren zu Lebzeiten besonders groß. Im Alter werden die Zuwendungen spärlicher. Begleitet man als Oma oder Opa sein Enkelkind auf eine Veranstaltung erlebt man, dass die Enkelin als ein schönes und braves Kind bezeichnet wird. Es zieht die Aufmerksamkeit vieler Anwesender auf sich und man kommt mit anderen Besuchern leichter in das Gespräch. Der Anknüpfungspunkt ist zumeist die Frage nach dem Alter der Enkelin. Besucht man ein Fest ohne Enkelkinder, dann ist es zumeist mit der Aufmerksamkeit vorbei. Die Jungen gehen untereinander mit Komplimenten und Liebkosungen großzügiger um. Sie ziehen die meiste öffentliche Aufmerksamkeit und Bewunderung auf sich.
Aus dem Tagebuch…
Wie die meisten, habe ich mich um das wie des Sterbens nicht gekümmert. Wird es äusserst qualvoll sein? Irgendwie hofft man, auch zu denen gehören zu dürfen, die einfach “umfallen”. Ein frommer wunsch!
Hallo Gerhard!
An manchen Tagen betrachte ich es als ein Geschenk, noch unter den Lebenden zu weilen. Viele Menschen erreichen mein Alter nicht. Dieses Geschenk will ich nützen und etwas, für mich, erfüllendes machen.
Auch meinen literarischen “Fundus” regeln. Noch steht die Ampel auf Grün.
Gruss schlagloch.