Zumeist verbinden wir mit einem Menschen, einem Beruf, einem Bundesland und mit einem Volk bestimmte Vorstellungen. Diese sind kaum zu verändern. Auch wenn oft über Globalisierung geredet wird, so verändern sich manche Ansichten über Generationen nicht. Gespürt habe ich dies in Wien, als ich mit der U- Bahn vom Hauptbahnhof zum Stephansdom gefahren bin. Am Bahnsteig war die Henne nicht zu übersehen. Ein Herr trug ein rosarotes Federkleid, auf dem Kopf eine Kappe mit einem Hahnenkamm und an den Füßen trug er weiße Stutzen. Manche Wartende haben ihn belächelt, andere haben an ihm vorbeigeschaut. Wer regelmäßig U-Bahn fährt ist sicher einiges gewöhnt und schenkt solchen exotischen Auftritten kaum Beachtung. Vorsätzlich zieht es Eigenbrötler und Selbstdarsteller in die Stiegenhäuser der U-Bahnen. Für ihre Aktivitäten, außerhalb des normalen Empfindens, finden sie hier ein breites Darstellungsfeld. Beherrscht auch der Eindruck, Menschen haben es nirgends eiliger als in den Auf- und Abgängen zur U-Bahn, so fällt doch der eine und andere Blick auf die Selbstdarsteller. Egal was passiert, ob jemand mit Tixo an den Säulen kurze Texte und Gedichte befestigt oder in einer Passage Mini Bibeln für unterwegs verteilt werden.
Die rosarote Henne war ein tolles Faschingskostüm. Der Dialekt hat ihn verraten. Auf meinen Zuruf sagte er: “Er stammt aus Villach”. Der Fasching ist ein Fixpunkt im Jahreskreislauf der Draustadt. Der Villacher Fasching ein Werbebotschafter für Kärnten. Beim Aussteigen hat er mir zugerufen: „Sehen wir uns am Faschingssamstag beim Faschingsumzug in Villach?
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