Die Weihnachtszeit liegt drei Monate zurück, man blickt mit Abstand auf diese Zeit. Wundert sich darüber, bei welchen Aktionen man dabei war. In den letzten Stunden vor dem Heiligen Abend wurde im Fernsehen um Spenden für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Kärnten geworben. Für die Spendenfreudigkeit dürfte es einen Unterschied machen, ob das Geld in unmittelbarer Nachbarschaft eingesetzt wird oder ob ein Projekt in einem fernen Kontinent unterstützt wird. Die Identifizierung mit Landsleuten ist größer, als mit jenen, wenn ein Meer dazwischenliegt. Es kann noch so viel gepredigt werden: Wir sind eine Welt, wir sind alle Brüder und in unseren Adern fließt dasselbe Blut. Wahrscheinlich verpufft der Appell, weil man ihn schon oft gehört hat. Anderseits aus den Nachrichten erfährt, dass in Afrika Kriege zwischen Volksgruppen herrschen und dabei westliche Staaten mitmischen. Die Bescheidene Infrastruktur durch Kampfhandlungen vernichtet wird. Wie viel zerstört Munition um hundert Euro, was kann mit hundert Euro aufgebaut werden?
Seit den letzten zwei bis drei Jahren setzen sich europäische Politiker dafür ein, die Lebensbedingungen in Zentralafrika zu verbessern. Angefeuert durch die Prognose von den zu erwartenden Wirtschaftsflüchtlingen. Bei mir keimt die Frage auf, was ist in den letzten fünfzig Jahren mit den Geldern der Entwicklungshilfe passiert? Warum herrscht in diesen Ländern ein solches wirtschaftliches und soziales Desaster? Hat man bei der missbräuchlichen Verwendung der Transferzahlungen ein Auge zugedrückt? Der eine und andere Potentat vereinnahmte einen Teil der Entwicklungshilfe und garantierte anderseits die Rohstofflieferungen nach Europa. Wo ist die öffentliche Aufsichtspflicht beim Einsatz der Entwicklungshilfe geblieben? Die Gelder wurden aus den Steuerleistungen zur Verfügung gestellt. Kontrollorgane konnten drei bis fünf Tage in einem luxuriösen Hotel übernachten und haben ein oder zwei Objekte nach Vorschlag des Gastgebers kontrolliert. So hat man den schönen Schein bewahrt.
Misswirtschaft