Wer sich in Piran dem Tartini Platz vom Busbahnhof her nähert, muss sich die schmale Straße entlang des kleinen Hafens mit dem lokalen Autoverkehr und den vielen Touristen teilen. Zuallererst ist es notwendig die Augen, spaziert man entlang der Kaimauer offenzuhalten, um nicht über eine Unebenheit oder einen Hacken zu stolpern. Ein unfreiwilliges Bad in der Adria zu nehmen. Auf der anderen Straßenseite kann man dicht gedrängt an den Hausmauern entlangpirschen, sich Abschnitt für Abschnitt dem Platz entgegenschleichen. Von einem Verkaufsständer für Hut- und Bademoden zum nächsten für Souvenirs, Deckung suchen. Hervorspähen und schnellen Schrittes den nächsten Wegabschnitt zurücklegen. Dabei vorsichtig sein um nicht in eine geführte Reisegruppe zu geraten. Aus dieser gibt es kein Entrinnen, man wird, wie von einer Meeresströmung mitgerissen und landet unfreiwillig wieder am Busbahnhof. Bevor man am den Tartini Platz gewesen ist.
Immer einen Sprung vorwärts, gerade so, als befände ich mich auf dem Truppenübungsplatz des Bundesheeres. Dort sind wir in geduckter Haltung, mit dem Tornister am Rücken, einen Stahlhelm auf dem Kopf und das Sturmgewehr StG 56 im Anschlag, von einem Baum zum nächsten gestürmt. In der Ungewissheit, ob wir nicht in eine Fallgrube des Vietkongs stürzen und von den spitzen Pfählen, welche aus dem Boden ragen, aufgespießt werden. Dann lieber im MG-Feuer, welches aus einer einfachen Bambushütte eröffnet wird, umkommen. Während der Bundesheerzeit war der Vietkong in den Wäldern der Umgebung von Graz unser ständiger Feind. Wir haben ihn nie zu Gesicht bekommen, aber in den Köpfen der Ausbildner war er allgegenwärtig und bei jeder Gefechtsübung unser imaginärer Feind. An grauslichen Bildern vom Vietnamkrieg hat es in den Tageszeitungen der siebziger Jahre nicht gefehlt. Heute gibt es genug Berichte, wie sich Massen von Touristen durch enge Altstadtgassen schlängeln. Wer sich dem Strom nicht anpasst, wird mitgerissen.
Vorwärts